San Isidro, ein Haus im ruhigen Viertel in Buenos Aires: Hier lebt die siebenköpfige Familie Puccio. Zwischen 1982 und 1985 spielen sich an diesem unscheinbaren Ort grausame Dinge ab.
Der Vater entführt zusammen mit seinen Söhnen Bekannte, fesselt sie und fordert von deren wohlhabenden Angehörigen Lösegeld. Sobald er den Zaster in den Händen hält, bringt Arquímedes seine Opfer eiskalt um. Die Handlung von Pablo Traperos Film klingt nach einem modernen Schauermärchen, basiert aber auf Tatsachen.
Ein Regisseur auf Spurensuche
Regisseur Pablo Trapero war 13 Jahre alt, als der Puccio-Clan verhaftet wurde. Ihre unglaubliche Familiengeschichte hatte ihn schon damals fasziniert. 30 Jahre später hat sie ihn noch immer nicht losgelassen.
Wegen der schlechten Informationslage unternahm Trapero eigene Nachforschungen. «Wir haben uns im Viertel umgehört, mit Freunden der Familie gesprochen und so hat sich das Drehbuch langsam entwickelt», erzählt der 43-jährige Filmemacher.
Die Terrorgeschichte der Puccios sorgte landesweit für viel Aufruhr. Die Polizei verhaftete die Familie im August 1985. Die Presse in Argentinien schlachtet den Fall bis heute aus. Diese langjährige Medienaufmerksamkeit verhalf vermutlich auch der Verfilmung Traperos zum Erfolg.
«El Clan» spielte am ersten Wochenende so viel Geld in die heimischen Kinokassen wie kein argentinischer Film zuvor. In Lateinamerika wurde die TV-Miniserie «Historia de un clan» (2015) ausgestrahlt. Am Filmfestival in Venedig gewann das argentinische Drama den Silbernen Löwen für die beste Regie.
Fürsorglicher Familienvater, kaltblütiger Verbrecher
«Als das Familienoberhaupt Arquímedes Puccio von meinen Filmplänen erfuhr, hat er den Zeitungen gesagt, dass er mit mir sprechen wolle. Damit er mir die wahre Version der Geschichte erzählen kann», erzählt Regisseur Pablo Trapero. «Als ich ihn kontaktieren wollte, war er aber schon tot.»
Arquímedes Puccio starb 2013 im Alter von 83 Jahren. Pablo Trapero musste das Drehbuch von «El Clan» ohne die Informationen des Clanchefs fertig schreiben.
So ist eine faszinierende Familiengeschichte entstanden. Mit einem brillanten Guillermo Francella, der als fürsorglicher Familienvater und kaltblütiger Verbrecher einen bleibenden Eindruck hinterlässt.