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Film & Serien Film-Tipp aus dem Jahr 1978: Darth Vader auf japanisch

«Star Wars» und «Star Trek» kennt jeder. Diese Filme sind gut, teuer produziert, mit bekannten Namen gespickt und genau deswegen auf Dauer auch etwas öde. «Sternenkrieg im Weltall» ist weder gut gemacht noch gut geschauspielert, dafür aber ein zum Brüllen komischer Science-Fiction-Streifen.

Die Gabanas sind nicht modebewusst, wie es der Name vermuten lässt, sondern sehr, sehr böse. Dieses kriegsbesessene Völkchen erobert einen Planeten nach dem anderen und macht auch vor dem idyllischen Ilucia keinen Halt. Die naturverbundenen Ilucier sind verzweifelt und dann drohen die Gabanas auch noch damit, die Erde einzunehmen. Hilfe muss her, doch wie kann man in den endlosen Weiten des Weltalls abenteuerlustige Helden finden? Mit Hilfe von acht magischen Walnüssen – natürlich!

Auf der «Star Wars»-Welle mitgeritten

Was klingt wie eine Satire im Science-Fiction-Stil, ist in Wahrheit der Plot des japanischen Films «Sternenkrieg im Weltall» und keinesfalls als Witz gemeint. Als «Star Wars» im Jahr 1978 in die Kinos kam, löste der Film nicht nur eine Welle der Begeisterung aus, sondern auch einen Tsunami des Ideenklaus.

Jeder wollte ein Stück von George Lucas Erfolgskuchen haben, so auch Kinji Fukasaku. Mit einem Budget von sechs Millionen Dollar drehte der japanische Regisseur in wenigen Monaten den Film «Sternenkrieg im Weltall» und somit die teuerste japanische Produktion bis anhin.

DVD Cover von «Sternenkrieg im Weltall».
Legende: «Sternenkrieg im Weltall» erschien im Jahr 1978. Subculture Entertainment

Nicht nur der Titel ist abgekupfert, sondern auch die Raumschiffe, das Aussehen der Planeten und das Laserschwert – «Star Wars» ist überall. Darth Vader trägt zwar keine Maske, dafür aber eine traditionelle Samurai-Rüstung, und Prinzessin Lea hat statt einer auffälligen Kringel-Frisur Efeu auf dem Kopf.

Space-Prinzessin im Abba-Look

Plagiat hin oder her, «Sternenkrieg im Weltall» lohnt sich trotzdem. Die Kostüme sind so überdreht, dass sie fast in den Augen brennen. Wenn dann noch eine Space-Prinzessin im Abba-Look erscheint, hat man plötzlich das Gefühl, ein Stück Zeitgeschichte vor sich zu haben.

In «Sternenkrieg im Weltall» trifft Japan auf Amerika, Hollywood auf Tradition, die späten 70er auf kosmische Unendlichkeit. Die Geschichte ist so einfach gestrickt, dass umso mehr Zeit für liebevolle Details und Charakteranalysen bleibt. Der Captain zum Beispiel ist ein Alkoholiker und führt eine fragliche Beziehung zu seinem elektronischen Begleiter Beba, dem japanischen Pendant zu R2D2. Der Clubbesitzer ist cholerisch und die Prinzessin eine totale Zicke. Es besteht – zumindest für westliche Zuschauer – nicht die geringste Chance, sich in die irrational handelnden Charaktere hinein zu fühlen. Und das ist herrlich entspannend.

Auch heute noch, 35 Jahre später, macht diese «Star Wars»-Persiflage Laune. Obwohl – oder eben genau weil sie in so mancher Hinsicht einfach nur billig ist.

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