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Film & Serien Film-Tipp des Tages: «Cloud Atlas»

Von der Sklaverei im 19. Jahrhundert bis zum Überlebenskampf in einer postapokalyptischen Welt anno 2346 - sechs Schicksale, so unterschiedlich in ihrer Form wie geeint in der Aussage. Die als unverfilmbar geltende Romanvorlage «Der Wolkenatlas» von David Mitchell als bildgewaltiges Spektakel.

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Freitagnacht um 00:15 Uhr auf SRF zwei

Ein junger amerikanischer Notar wird Mitte des 19. Jahrhundert auf den Inseln des Pazifiks Zeuge der Sklaverei und riskiert darob Kopf und Kragen. Ein junger Musikus ordnet sich im Belgien des Jahres 1936 einem wankelmütigen Komponisten unter und schafft eine Symphonie für die Ewigkeit.

Mit ihrer Beharrlichkeit riskiert eine Journalistin 1973 ihr Leben, als sie eine drohende Nuklearkatastrophe aufdeckt. In der Gegenwart findet sich ein seniler Verleger unvermittelt in einem Pflegeheim entsorgt wieder. Im Seoul von 2144 keimt in einem Klon die Forderung nach einem würdigen Dasein. Und das postapokalyptische Hawaii des Jahres 2346 ist der Schauplatz einer Begegnung zwischen einem primitiven Untermenschen und einer Abgesandten der hochtechnologisierten Oberschicht. Diese sechs Schicksale eint der ewige Drang der menschlichen Kreatur nach Freiheit und Würde.

Als unverfilmbar geltende Vorlage

David Mitchell hatte seinen Romanbesteller wie eine Matrjoschka-Figur angelegt und diese sechs Geschichten ineinander verschachtelt. Die Geschwister Wachowski («The Matrix») und der deutsche Filemacher Tom Tykwer («Lola rennt») dröselten die als unverfilmbar geltende Vorlage auf und verwoben sie auf verblüffende Weise neu. Mit einem assoziativen Bilderfluss, der dank visueller Wegweiser stets entzifferbar ist, erzählen sie die über fünf Jahrhunderte verteilten Schicksalsgeschichten nicht nacheinander, sondern parallel. Davon zeigte sich sogar der Autor der Vorlage beeindruckt.

Gefallen an Romanverfilmungen

Als zusätzlichen Kniff lassen die Wachowskis und Tykwer in allen sechs Handlungssträngen dieselben Schauspieler auftreten und kitzeln aus ihnen sowie den Make-up-Künstlern Höchstleistungen heraus. Neben Tom Hanks und Halle Berry treten in weiteren Rollen Hugo Weaving, Jim Broadbent, Jim Sturgess, Ben Whishaw und die Südkoreanerin Doona Bae auf. Auch der «Landbote» zeigte sich beeindruckt und sprach von einem Meisterwerk: «Es ist ein in jeder Hinsicht gewaltiger Brocken, bilderprächtig, detailverliebt, dicht erzählt, stimmungsvoll und bisweilen faszinierend verwirrend.»

Tom Tykwer scheint an Romanverfilmungen ebenso Gefallen zu haben wie an der Arbeit mit Tom Hanks. Der deutsche Filmemacher steckt derzeit in der Nachbearbeitung von «Ein Hologramm für den König», der Verfilmung eines Buches von Dave Eggers. Das Drama mit Tom Hanks dürfte Ende 2015 auch hierzulande in die Kinos kommen.

Schweizer Radio und Fernsehen zeigt «Cloud Atlas» exklusiv in Zweikanalton deutsch/englisch.

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