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Film & Serien Film-Tipp des Tages: Gran Torino

Clint Eastwood inszenierte «Gran Torino» mit Pathos, aber auch mit viel Ironie. Seine Parabel über Rassismus und Toleranz wurde damit zum packenden Alterswerk. Viel Lob heimste der Hollywood-Veteran auch für die Verkörperung des beinahe sympathischen Rassisten Kowalski ein.

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Donnerstag um 20:00 Uhr auf SRF zwei.

Der verbitterte Korea-Kriegsveteran und pensionierte Autofliessband-Arbeiter Walt Kowalski (Clint Eastwood) wohnt in einer Detroiter Vorstadtsiedlung. Eben ist seine Frau gestorben. Das Verhältnis zu den beiden Söhnen ist miserabel, und Kowalski brütet in selbst gewählter Isolation. Viele Nachbarn sind in bessere Wohngegenden gezogen. Walt sieht sein Amerika vor die Hunde gehen, insbesondere seit im Viertel immer mehr die zahlreich eingewanderten Asiaten das Sagen haben.

Eines Nachts versucht Nachbarjunge Thao (Bee Vang) im Rahmen des Initiationsritus einer Gang, Kowalskis Auto zu stehlen, einen blankpolierten 1972er-Ford Gran Torino Sport. Kowalski verhindert den Raub und stellt den Dieb, doch er lässt ihn ziehen. Als die Gang Thao später für das Misslingen des Diebstahls «bestrafen» will, stellt sich Kowalski schützend vor den Knaben. Damit avanciert der grantige Alte ungewollt zum Helden des Viertels. Nachbarn pilgern zu seinem Haus und lassen im Hauseingang Geschenke zurück. Kowalski wehrt sich zunächst vehement gegen diese Dankes- und Sympathiebekundungen - und die Geschenke landen auf dem Abfall.

Über die Produktion

Kurze fünf Wochen dauerten die Dreharbeiten zu Clint Eastwoods «Gran Torino». Die Kritiker lobten denn auch die Leichtigkeit, mit der die Hollywood-Ikone, trotz der Schwergewichtigkeit des Themas, zu Werke gegangen sei. Die «Frankfurter Rundschau»: «Man kann weit ausholen, um diesen Film zu loben. Wie darin Muster des Western, Thrillers und Familienfilms wie selbstverständlich zusammenwachsen. Man kann seine Einzigartigkeit aber auch ganz einfach erklären. Es gibt niemanden sonst, der ihn drehen und keinen Zweiten, der Kowalksi spielen könnte, der ein solches Drama ohne ein Wimpernzucken über die Rampe brächte und sich dann noch mit einem perfekten, selbst geschriebenen Abspann-Song zu Wort meldete.»

Eastwood hat erklärt, nach «Gran Torino» keine Rollen mehr vor der Kamera spielen zu wollen. So gesehen ist der von ihm gespielte Walt Kowalski gleichzeitig Summe und Karikatur all jener Rächerfiguren, mit welchen Eastwood in den letzten 50 Jahren zu Weltruhm gekommen ist. «Gran Torino» ist der würdige Endpunkt seiner jahrelangen Arbeit am eigenen Image.

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