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5 Fragen an Güzin Kar
Aus Kultur Extras vom 07.09.2018.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 53 Sekunden.
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Treatment Award 2018 Güzin Kar: «Ich hasse das Schreiben!»

Autorin und Regisseurin Güzin Kar kürt am Zurich Film Festival den sechsten Treatment Award. Als Jurypräsidentin darf sie die beste Idee für ein Drehbuch auswählen. Ein Gespräch über gute Filmstoffe und den Kampf des Schreibens.

Güzin Kars SRF-Serie «Seitentriebe» hat soeben den European Script Award für das beste Drehbuch einer Serie gewonnen. Am 6. Oktober ist die Autorin und Regisseurin aber diejenige, die einen Preis überreicht: den Treatment Award.

Güzin Kar

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Legende: Barbara Sigg

In der Türkei geboren, im Fricktal aufgewachsen, lebt Güzin Kar heute in Zürich. Sie arbeitet als Kolumnistin, Autorin und Regisseurin. So hat sie etwa die Drehbücher zu den Publikumserfolgen «Die Wilden Hühner» (2006) und «Achtung, fertig, WK!» (2013) geschrieben. Selbst inszeniert hat sie «Alles bleibt anders» (2006), «Fliegende Fische müssen ins Meer» (2011) und – ganz aktuell – die SRF-Serie «Seitentriebe» (2018).

Ein Treatment ist die Vorstufe zum Drehbuch. Es erzählt schon die ganze Geschichte eines Films, enthält aber noch keine detaillierten Dialoge oder Regie-Anweisungen. SRF und Telepool veranstalten die Preisverleihung zusammen mit dem Zurich Film Festival bereits zum sechsten Mal.

SRF: Was zeichnet ein gutes Treatment aus?

Güzin Kar: Schwer zu sagen. Es gibt Leute, die begnadete Treatment-Schreiber sind. Und es gibt Leute, die können es gar nicht. Das heisst aber nicht, dass das Drehbuch nachher schlecht sein muss. Für mich muss sich ein gutes Treatment einfach gut lesen.

«SRF Writer’s Day with ZFF Master Class 2018» im KOSMOS

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Mit dem «SRF Writer’s Day with ZFF Master Class» setzen ZFF und Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) gemeinsam ein Zeichen für die Autorinnen- und Autorenförderung in der Schweiz: Nach der gelungenen Premiere im Rahmen des letztjährigen Zurich Film Festival steht am 03. Oktober 2018 zum zweiten Mal ein ganzer Tag im Fokus des Drehbuchschreibens. Der «SRF Writer’s Day with ZFF Master Class» ist 2018 im Zürcher Kulturhaus KOSMOS zu Gast.

Den Auftakt zum «SRF Writer’s Day with ZFF Master Class» macht am Morgen das Final-Pitching des sechsten Treatment Awards von SRF und Telepool, an welchem die fünf Finalisten ihre eingereichten Exposés den Juroren präsentieren. Die vierköpfige Jury, unter dem Vorsitz von Güzin Kar, kürt das beste Exposé zum Thema «Gemeinsam sind wir stark». Mit diesem einzigartigen Wettbewerb wird die Bedeutung der Treatmentphase innerhalb der Stoff- und Drehbuchentwicklung für den Schweizer Film gewürdigt.

Anfangs Nachmittag beginnt der für das Publikum zugängliche Teil des «SRF Writer’s Day with ZFF Master Class» im KOSMOS mit der Auftaktveranstaltung zur «ZFF Master Class». Die fünftägige «ZFF Master Class» bringt jedes Jahr aufstrebende Filmemacher und Filmemacherinnen mit internationalen Filmexperten zusammen und ermöglicht den kreativen Talenten, sich untereinander zu vernetzen.

Zum Auftakt am 3. Oktober 2018 gibt eine Koryphäe des Drehbuchschaffens im Forum vom KOSMOS Einblick in ihre Arbeitsweise und lässt das Publikum an ihren Erfahrungen teilhaben.

Höhepunkt des «SRF Writer’s Day with ZFF Master Class» bildet die öffentliche Drehbuchlesung am frühen Abend. Schauspielerinnen und Schauspieler lesen im KOSMOS Forum Drehbuchauszüge aus Gewinnerprojekten des Treatment Award von SRF und Telepool vergangener Jahre sowie aus Drehbüchern der Drehbuchwerkstatt München-Zürich, an der sich SRF in Zusammenarbeit mit FOCAL seit 2011 beteiligt.

Abgeschlossen wird der «SRF Writer’s Day with ZFF Master Class» mit der «ZFF Talent Night» im KOSMOS Klub, welche die jungen Talente feiert und ihnen den direkten Austausch mit Persönlichkeiten der nationalen und internationalen Filmszene ermöglicht.

Das diesjährige Thema des Treatment Award ist «Zusammen sind wir stark». Ein gutes Filmthema?

Ach, mein Gott! Was ist schon ein gutes Filmthema? Ich glaube, man kann nicht sagen, es gebe gute und schlechte Filmthemen. Ich vermute, die Themen sind absichtlich so breit gefasst, dass so ziemlich alles darin Platz hat. Ich bin gespannt, was für Geschichten eingereicht werden. Und wie die Leute an das Thema herangehen.

«Zusammen sind wir stark» trifft auch auf das Filmemachen zu, während das Drehbuchschreiben eher ein Einzelkampf ist. Was liegt Ihnen mehr?

Das Schreiben selbst hasse ich. Warum ich es jedes Mal wieder mache, ist mir selbst ein Rätsel. Der Rückblick ist schön: Wenn man es geschafft hat, die Geschichte zu erzählen, die man wirklich erzählen wollte. Dann ist man so glücklich, dass man die ganze Mühsal des Schreibens gleich wieder vergisst. Ich gebe zu, die Arbeit im Team fällt mir sehr viel leichter.

Porträt von Güzin Kar, Regisseurin und Autorin der SRF-Serie «Seitentriebe».
Legende: Güzin Kar, Regisseurin und Autorin der preisgekrönten SRF-Serie «Seitentriebe». Barbara Sigg

Gibt es Dialoge, die Sie leichter schreiben als andere?

Ich schreibe lieber über böse Menschen als liebenswerte. Im realen Leben sind mir liebenswürdige Menschen natürlich lieber, aber zum Schreiben sind die bösartigen einfacher.

«SRF Writer’s Day with ZFF Master Class»

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3. Oktober 2018 im KOSMOS Zürich

Programm

15.30 – 17.00 Uhr ZFF Master Class

17.30 – 19.00 Uhr Drehbuchlesung mit Heidi Maria Glössner, Peter Jecklin, u.v.m.

21.00 Uhr ZFF Talent Night (öffentlich)

Inhalt

In der ZFF Master Class diskutieren hochkarätige Experten mit jungen Filmemachern und tauschen ihre Erfahrungen aus.

Höhepunkt des «Writer’s Day» ist die Drehbuchlesung am frühen Abend: Heidi Maria Glössner und Peter Jecklin lesen mit weiteren Schauspielerinnen und Schauspielern Drehbuchauszüge aus «Cold Turkey for Emergencies» von Anna Schwingenschuh, «Renatas Erwachen» von Stefanie Klemm sowie «Wahre Geschichte» von Laura de Weck.

Die Platzzahl für diesen exklusiven Anlass ist beschränkt. Anmeldung bis zum 25. September 2018 hier:

https://eveni.to/srf-writers-day-with-zff-master-class-2018

Was haben Sie sich als Jurypräsidentin des Treatment Award vorgenommen?

Alle Treatments mit der gleichen Aufmerksamkeit zu lesen. Auch wenn die Geschichte politisch vielleicht eine ganz andere Aussage hat, als ich privat vertreten würde. Bei der Juryarbeit haben solche Fragen keinerlei Berechtigung. Ich habe mir vorgenommen, wirklich allen eine Chance zu geben. Auch Leuten, die ihr Treatment nicht so gut verkaufen.

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