1. Kill Bill Vol. 1 & Vol. 2 (2003/2004)
In diesem Zweiteiler verkörpert Tarantino-Muse Uma Thurman «die Braut», eine ehemalige Profikillerin. Sie führt ein beschauliches Leben in der Vorstadt mit Kind und Kegel, was wiederum Bill, ihrem ex-Geliebten, nicht in den Kram passt. So beschliesst er, ihr kurzerhand in den Kopf zu schiessen – ein echter Romantiker eben. «Die Braut» ist jedoch nicht tot, sondern wacht nach einem Koma mit einer ordentlichen Portion Wut im Bauch auf und begibt sich auf einen gnadenlosen Rachefeldzug. Mit der «Braut» hat Tarantino eine starke weibliche Heldenfigur geschaffen, die einem frauenverachtenden Macho in bester Bruce Lee-Manier in den Hintern tritt.
2. Death Proof (2007)
Der psychopathische Stuntman Mike (Kurt Russell) stellt am liebsten jungen Mädchen nach, um sie schliesslich in seinem aufgemotzten Auto (sprich: Penisverlängerung) während der Fahrt zu töten. Allerdings hat Mike nicht die Rechnung mit der Girl-Clique um Zoë, Kim und Lee gemacht. Die lassen sich nicht von einem Typen mit «Vokuhila»-Frisur einschüchtern und liefern sich mit ihm ein Duell auf vier Rädern. Mit «Death Proof» setzt Tarantino abermals auf das Rezept Frauen-Power. Alternde Machos sowie Frontscheiben haben das Nachsehen.
3. Inglourious Basterds (2009)
Während des Zweiten Weltkriegs stellt der Leutnant Aldo Raine (Brad Pitt) eine Einheit von acht jüdisch-amerikanischen Soldaten zusammen – die «Basterds». Ihr Ziel: Möglichst viele «Säcke, die in Nazi-Uniformen stecken» zu töten. Mit «Inglourious Basterds» betrat Tarantino Neuland, indem er die Handlung in einen konkreten historischen Zusammenhang setzte. Damit brachte er das Rache-Motiv seiner bisherigen Filme auf eine neue Ebene und bietet den Zuschauern eine alternative Lesensart der Geschichte, in der sich die Opfer an ihren Tätern rächen.
4. Django Unchained (2012)
Der befreite Sklave Django (Jamie Foxx) arbeitet mit einem Kopfgeldjäger (Christoph Waltz) zusammen, um seine Frau aus den Händen eines brutalen Plantagenbesitzers zu befreien. Nebenbei strecken sie mit unverhohlener Freude allerlei Rassisten nieder. Nach «Inglourious Basterds» ist «Django» Tarantinos zweite Aufarbeitung eines historischen Ereignisses. Nebst Gewaltszenen, die bewusst im Slapstick-Stil inszeniert wurden, zeigt Tarantino schonungslos ein rassistisches System, deren Folgen die amerikanische Gesellschaft bis heute nicht vollständig aufgearbeitet hat.
5. The Hateful Eight (2015)
In «The Hateful Eight» situiert Tarantino die Handlung unmittelbar nach dem Bürgerkrieg, dem grossen nationalen Trauma. In diesem Kammerspiel geht es weniger rasant zu und her als in Tarantinos bisherigen Filmen. Während eines Schneesturms sitzen acht unterschiedliche Figuren auf engstem Raum in einer Hütte fest. Für hitzige Wortgefechte und reichlich Zündstoff ist trotzdem gesorgt, denn unter den Figuren befinden sich ein schwarzer Offizier, ein Südstaaten-General, ein Mexikaner und eine kriminelle Frau. Wenn das bloss gut geht…
Film & Serien Hollywoods «Enfant Terrible» als Verfechter der Gerechtigkeit
Ende Januar kommt «The Hateful Eight» von Quentin Tarantino in die Kinos – und einmal mehr mag es der Kultregisseur blutig und laut. Doch hinter der Gewalt steckt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Gerechtigkeit, wie die fünf jüngsten Tarantino-Filme zeigen.