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Film & Serien Nicht lustig: Melissa McCarthy in ihrer ersten Hauptrolle

In drei Wochen hat «Identity Thief» in den USA 100 Millionen Dollar eingespielt. Seinen Erfolg dürfte der Film Melissa McCarthys äusserst treuen Gefolgschaft von 100 Millionen fettleibigen Amerikanern zu verdanken haben. Denn die Komödie hat ein zentrales Problem: Sie ist nicht lustig.

«Identity Thief» ist langweilig, repetitiv und überhaupt nicht lustig. Was man von einer Komödie zumindest verlangt, ist ein wenig zu lachen. Nicht einmal diesen Anspruch erfüllt «Identity Thief». Das ist schade, denn die Paarung der Schauspieler Jason Bateman und Melilssa McCarthy liess einiges erwarten. Mehr gibt es über diesen Film eigentlich nicht zu sagen. Aber jetzt, wo der Felsen unten ist, rollen wir ihn halt wieder rauf, denkt sich der hier schreibende Sisyphos.

Fettleibige beim Sex - ein Schenkelklopfer?!

«Identity Thief» ist ein Film mit vielen ungelösten Problemen. Das grösste, wie bereits erwähnt: Er ist nicht lustig. Es kommt einem so vor, als hätte jemand eine Idee in einem Satz formuliert und dann vergessen, sie zu Ende zu spinnen. Der Satz könnte in etwa so lauten: Melissa McCarthy spielt die Soziopathin Diana, die Jason Bateman alias Sandy die Identität klaut. Die ungelöste Frage: Was, um aller Kinogötter Willen, ist daran lustig?

Der Film wirkt so gestopft wie eine Gänseleber. Es dauert ewig, bis der Plot in Gang kommt und ungefähr eine halbe Stunde, bis sich das ungleiche Pärchen trifft. Und dann? Und dann begleiten wir das Duo auf einem Trip von Florida nach Denver. Die Reise dauert etwa eine Stunde, in der nichts Humorvolles passiert, ausser man empfindet eine Sexszene zwischen fettleibigen Menschen als Schenkelklopfer.

Die Geschichte wird noch absurder

Da das alles bei weitem nicht für einen abendfüllenden Spielfilm reicht, wird ein Nebenstrang mit Drogendealern dazu gestopft, der nirgendwohin führt. Schlimmer noch: Er wirkt wie Sand im Getriebe. Man hat den Eindruck, dass die Macher des Films verzweifelt jede noch so absurde Idee aufgreifen, um ihren Helden was zum Spielen zu geben. Ein Abstecher in einen Wald mit Schlangen, die aus jeder Ecke kriechen, wirkt wie aus einem anderen, freilich ebenfalls missglückten Film.

Ist «Identity Thief» als Komödie ganz einfach ein schlechter Film, ist er als Drama schlicht grauenvoll.

McCarthy ist in den Serien glaubwürdiger

Melissa McCarthy zeigt in einem Laden ihre ID.
Legende: Diana (Melissa McCarthy) hat sich eine fremde Identität zugelegt. universal

Der Versuch, Melissa McCarthys Rolle eine gewisse Tiefe zu geben, scheitert kläglich. Gut, mag man sagen, die Frau ruiniert Batemans Leben und begeht ein Verbrechen nach dem anderen. Aber das ist in Ordnung, denn die Frau hatte eine schwere Kindheit, kann Kinder zum Lachen bringen und alles was sie will, ist ein Freund fürs Leben.In einer dramatischen Szene erklärt Diana, warum sie so ist, wie sie ist – und das klingt so unglaubwürdig, weil sie einfach spielt, was ihr das Drehbuch vorgibt. Sie ist kein Charakter, sondern ein Handlungswerkzeug.

In ein paar Monaten ist Melissa McCarthy übrigens wieder in einer Hauptrolle zu sehen: dieses Mal an der Seite von Sandra Bullock in der Komödie «The Heat». Hoffentlich hat McCarthy dieses Mal Glück in der Auswahl des Drehbuchs. Bis es soweit ist, kann man sich Melissa in den Rollen ansehen, für die man sie liebt: als Sookie St. James in den «Gilmore Girls», als Molly in «Mike & Molly» und als Host in «Saturday Night Live».

Fazit: Nicht ansehen!

Wenn man sich nach 111 Minuten wankend und ein wenig belämmert zum Ausgang bewegt, ist man dankbar, dass es vorbei ist, obwohl man weiss, dass man, wie Sandy, abgezockt wurde.

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