Wyoming, wenige Jahre nach dem amerikanischen Bürgerkrieg: Acht undurchsichtige Gestalten begegnen sich während eines Schneesturms in einer Hütte. Zufälliges Zusammentreffen? Kaum.
Keiner traut dem anderen, alle sind mit Hass erfüllt. Wer steckt mit wem unter einer Decke? Immer wieder zieht jemand eine Waffe. Lange werden die Duelle nur mit Worten, nicht mit Kugeln ausgetragen. Die Grenze zwischen Gut und Böse verschwimmt schon früh. Die hier porträtierte Gemeinschaft bewegt sich in einer moralischen Grauzone. Jedes Wort kann dabei zum Todesurteil werden.
1. Das misstrauischste Zitat
«Einer dieser Kerle ist nicht, wer er zu sein vorgibt», so Kopfgeldjäger John Ruth (Kurt Russell), als es in der Hütte allmählich unangenehm wird.
2. Der Regisseur
Der zweifache Oscarpreisträger («Pulp fiction» 1995; «Django Unchained» 2013) zählt zu den bedeutendsten Filmregisseuren und Drehbuchautoren der Welt. Quentin Tarantino hat nie eine Filmhochschule besucht, seinen eigenen Stil hat er trotzdem kreiert: der ist gewalttätig, ironisch und ein Mix verschiedenster Filmzitate. Für exzessive Gewaltdarstellung steht er immer wieder in Kritik, so auch bei «The Hateful Eight». Der Kultregisseur setzt jedoch Gewalt nicht zur blossen Effekthascherei ein. Er hinterfragt damit Machtverhältnisse und greift soziale Missstände auf.
3. Fakten, die man wissen sollte
Zum ersten Mal bei einem Tarantino-Film besteht der Soundtrack aus eigens komponierten und weniger aus bereits existenten Stücken. Für die Originalmusik konnte Tarantino die Komponistenlegende Ennio Morricone gewinnen. Letzterer ist besonders bekannt für die Musik der Italowestern-Klassiker «Il buono, il brutto, il cattivo» (1966) und «C’era una volta il West» (1968). Für seine Musik in «The Hateful Eight» ist der Maestro für den Oscar nominiert.
4. Das Urteil
Tarantinos achter Streich ist nicht sein bester. Was als Schneewestern anfängt, erinnert im Laufe der Zeit immer mehr an eine Agatha-Christie-Verfilmung. Die Stimmung ist klaustrophobisch, gegenseitige Verdächtigungen stehen im Vordergrund. Mit extremen Close-ups wirkt der Film wie ein übertriebenes Kammerspiel – eher geeignet für die Theaterbühne. Tarantino selbst spielt mit dem Gedanken, jetzt seinen Western für das Theater zu adaptieren. Hätte er es bloss gleich gemacht.
Kinostart: 28.01.2016