Hilary Swank als Mary Bee Cuddy nimmt es auf sich, drei Frauen, die dem Wahnsinn verfallen sind, zurück in ihre Heimat zu transportieren. Mit einer Kutsche reist sie durch die Einöde des mittleren Westens - den Unwägbarkeiten der Natur ausgesetzt, bedroht von Indianern und aufdringlichen Cowboys. Hilfe für diese gefährliche Reise findet sie in einem alten Gauner, dem sie das Leben rettet. Tommy Lee Jones spielt den rauen und mürrischen Begleiter Mr. Briggs.
Die Ausgangslage sieht ganz nach einem Frauen-Western aus. Mit einer Heldin, die nicht nur mutig und stark, sondern auch liebenswürdig und empathisch ist. Doch weder Mary Bee Cuddy, noch die anderen Frauenfiguren, sind wirklich autonom. Ohne den Mann wären sie aufgeschmissen. Nicht gerade das, was wir uns unter einem feministischen Western vorstellen.
Das stärkste Zitat
Die alleinstehende Mary Bee Cuddy sucht einen Ehemann und bekommt mehrmals einen Korb. Frustriert sagt sie zu sich selbst: «Ich weiss, ich bin so langweilig wie ein alter Blecheimer.»
Der Regisseur
Tommy Lee Jones spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern führte auch Regie. Sein Spielfilmdebüt als Regisseur «The Three Burials of Melquiades of Mestrade» war ein Neo-Western. Er definierte seinen Western gegenüber der Los Angeles Times so: «Ein Film, in dem Pferde und grosse Hüte vorkommen.» Das findet sich beides in «The Homesman».
Fakten, die man wissen sollte
«The Homesman» ist eine Romanverfilmung. Das Buch von Glendon Swarthout wurde 1988 veröffentlicht. Die Filmrechte hatte damals niemand geringeres als Paul Newman ergattert. Er liess zwei verschiedene Drehbücher schreiben, bevor er das Unterfangen schliesslich aufgab. «The Homesman»-Autor Glendon Swarthout hat schon einmal die Vorlage für einen Western geschrieben: Für «The Shootist» aus dem Jahre 1976. Es ist der letzte Film von John Wayne.
Das Urteil
Hilary Swank und Tommy Lee Jones sind ein seltsames Paar, das jedoch schauspielerische Bestleistungen zeigt. Der Film ist wortkarg wie die Einöde, durch die Mary Bee Cuddy, Mr. Briggs und die drei verrückten Frauen reisen müssen. Der Film zeigt Abgründe menschlicher Schicksale, die so brutal sind wie die menschenfeindlichen Umstände im Westen um 1850. Leider bleiben die Figuren so schemenhaft, dass es einem schwer fällt, mit ihnen mitzuleiden.