Diesen Zahnarztbesuch von 1968 wird der Hochseilartist Philippe Petit so schnell nicht vergessen. Im Wartezimmer liest er in einem Magazin Folgendes: In New York City wird das höchste Hochhaus der Welt gebaut – 417 Meter hoch soll das World Trade Center werden. Philippe Petit weiss sofort: «Zwischen diesen beiden Türmen muss ich mein Seil spannen und darüberlaufen!»
Der Spielfilm «The Walk» basiert auf der wahren Geschichte von Philippe Petit. Das 3D-Abenteuer zeigt, wie sich der französische Seiltänzer auf diese verrückte Aufgabe vorbereitet.
Sechs Jahre beobachtet er den Bau der Twin Towers, macht Fotos und besucht die Baustelle. Diese Informationen braucht er, um unauffällig ins Gebäude zu gelangen. Denn eine Genehmigung für sein Unterfangen hat er nicht. Der verrückte Coup beginnt in der Nacht des 6. August 1974. Doch es gibt Probleme: Ein Crew-Mitglied kriegt kalte Füsse und ein Wächter im World Trade Center will einfach nicht verschwinden.
Das stärkste Zitat
Philippe Petite: «Die Leute fragen mich: Warum riskierst du den Tod? Für mich ist das Leben.»
Der Regisseur
Robert Zemeckis ist ein Pionier, wenn es um Videoeffekte geht. Mitte der 1980er-Jahre liess er in der Science-Fiction-Trilogie «Back to the Future» Autos durch die Luft fliegen. Obwohl es damals noch keine Computertricks gab, sieht es auch heute noch täuschend echt aus. Und auch im 3D-Drama «The Walk» setzt der Amerikaner visuelle Effekte so gekonnt ein, dass man als Zuschauer das Gefühl hat, auf dem Seil über Manhattan zu balancieren.
Fakten, die man wissen sollte
Der Spielfilm «The Walk» basiert auf dem Leben des französischen Seiltänzers Philippe Petit. 2002, 28 Jahre nach seinem Seiltanz über New York City, schrieb dieser das Buch «To Reach the Clouds: My High Wire Walk Between the Twin Towers». Darin beschreibt Petit nicht nur seinen Drahtseiltanz zwischen den Türmen des World Trade Centers, sondern auch seine Gefühle, als am 11. September 2001 die «Twin Towers» nach einem Terroranschlag einstürzten. Inspiriert durch das Buch entstand der Dokumentarfilm «Man on Wire». 2008 kam er in die Kinos und gewann den Oscar als bester Dokumentarfilm.
Das Urteil
Wer den Dokumentarfilm «Man on Wire» gesehen hat und jetzt meint, er müsse die nachgespielte Realität nicht im Kino sehen, liegt falsch. Denn dem Spielfilm gelingt das Kunststück, dem Zuschauer zu vermitteln, wie es ist in 417 Meter Höhe zu balancieren. «The Walk» – ein sehenswertes Porträt über einen verrückten Franzosen, mit der Spannung eines Krimis und 3D-Effekten, bei denen einem schon mal der Atem wegbleibt.
Kinostart: 22.10.2015