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Gesellschaft & Religion Burnout - die Krankheit einer digitalen Mitteilungszivilisation

«Burnout» ist die prägende Krankheitsbezeichnung unserer Zeit. Die «Neue Zürcher Zeitung» nähert sich dem Thema philosophisch.

Martin Meyer setzt sich heute im grossen Feuilleton-Artikel der «NZZ» mit dem «Rasenden Stilllstand» auseinander. Er beschreibt «Burnout» als Krankheit einer digital gewordenen Mitteilungszivilisation.

Dazu tragen weiter bei: sich verdüsternde Erfolgsaussichten im Beruf, immer mehr, immer schnellere Kommunikation und die Atemlosigkeit: «Was heute währt, ist schon morgen obsolet». Das alles hat Ermüdung zur Folge.

Das Leben bleibt zu kurz

Und Martin Meyer analysiert mit dem Philosophen Hans Blumenberg, dass das «Leben selbst bei höherer Dauer zu kurz bleibt, um noch im Überblick eines halbwegs Ganzen zu erfassen, was draussen in der Welt passiert.» Wenn die Trennung von Wesentlichem und Belanglosem schwerfällt, bieten laut «NZZ» vielleicht Berufsmodelle der Vergangenheit Abhilfe.

Und so blickt man fast sehnsüchtig auf Eremiten in der Klause oder auf Bibliothekare, die alte Folianten aufstöbern. Eine zeitgemässere Remedur wäre vielleicht Proust lesen und mit Proust ein Vermeer Bild betrachten.

«Menschen brennen nicht aus»

Auch Nils Minkmar beschäftigt sich im Aufmacher des Feuilletons der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» mit dem Burnout und statuiert: Die Müdigkeit der Ausgebrannten ist kein privates Problem. Nichts mit Proust in der «FAZ». Hier wird konstatiert, die deutsche Einheit, die Agenda 2010 - alles hat der Mittelstand bezahlt und warum eigentlich sollte eine Eurokrise anders gelöst werden?

Und: kein Wunder sind die Menschen müde. Die «FAZ» jedenfalls schliesst kämpferisch: «In einem Punkt trügt der epochale Begriff: Menschen brennen nicht aus, sie sind ja keine Teelichter. Das Eingeständnis der Müdigkeit ist der Beginn rascher Erholung. Der Kampf um faire Spielregeln, um Gerechtigkeit entfesselt (…) die schönste, lauteste Energie und man staunt wie schnell die Kräfte wachsen.»

Josef in der «Süddeutschen Zeitung»

Die «Süddeutsche Zeitung» stellt heute einen ins Scheinwerferlicht, der stets im Schatten steht. Alle Welt redet von Maria und dem Kind, die Süddeutsche redet von Josef. Matthias Drobinski versucht eine Ehrenrettung Josefs und kolportiert erst Mal drei Absätze lang, dass Josef stets als «Niete» dargestellt und verstanden wurde.

 Auf Darstellungen ist Josef Zaungast, verbannt auf den Zuschauerplatz bei Ochs und Echsel. Warum? Weil Joseph für die Schwierigkeiten stehe, die Männer mit dem Glauben und mit der Kirche haben. Abgesehen vom Führungspersonal seien Kirchen Frauensache, so Drobinski.

Burnout - die Krankheit der Mitteilungszivilisation
aus Blick in die Feuilletons vom 24.12.2012.

Josef habe «Role Model»-Qualitäten, denn er entschied sich, bei Maria zu bleiben, auch wenn ihr Kind nicht von ihm ist. Josef ist das Wagnis einer Patchworkfamilie eingegangen, Migrations- und Asylgeschichte eingeschlossen. «[Josef] lässt sich auf sein Leben ein und handelt, macht dieses eigentümlich zusammengeflickte Vater-Sohn-Projekt.»

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