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Gesellschaft & Religion Dienst an einer höheren Sache: Frauen in der US-Armee

Warum arbeiten Frauen im Militär? Warum ziehen sie gar in einen Krieg? Diese Fragen waren Antrieb für die Fotografin und Buchautorin Therese Hughes. Sie hat 800 Frauen im US-Militär porträtiert. Ihre Bilder und die Geschichten dazu sind in der Hauptstadt Washington ausgestellt.

«In a Heart Beat»

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Die Kalifornierin Therese Hughes war vier Jahre lang mit Fotoapparat und Laptop unterwegs. Sie besuchte im ganzen Land Frauen, die in der Armee gedient haben oder noch im Einsatz sind. 800 haben ihre Geschichte erzählt und sich fotografieren lassen. Die Lebensläufe und Porträts von 90 Frauen im Militär werden der Öffentlichkeit präsentiert.

An der Vernissage sind mehrere der porträtierten Frauen persönlich anwesend. Etwa Alyce Dixon, sie wurde am 11. September 107 Jahre alt und erinnert sich gerne an ihre Zeit in Frankreich. Im Zweiten Weltkrieg verteilte sie dort Post an die amerikanischen Soldaten: «Ich genoss jeden Augenblick.» Alyce Dixon wollte unbedingt in die Armee, um andere Kulturen kennenzulernen und etwas Neues zu sehen.

Frauen wie Männer wollen ihre Mission erfüllen

Oberst Joni Matthews liess sich eher von ihrer Familie inspirieren: «Alle Männer waren beim Militär, für mich ist die Armee nichts Spezielles.» Die zierliche Frau war der erste weibliche und indianisch-stämmige Brigadeführer. Als Pilotin eines Blackhawk-Helikopters flog sie wichtige Leute in die Türkei und den Irak. Oberst Matthews sieht keinen Unterschied punkto Motivation zwischen männlichen und weiblichen Militärangehörigen: «Alle wollen ihrem Land dienen und ihre Mission erfüllen.»

Audio
Ruth Wittwer über die Ausstellung «In a Heart Beat»
aus Kultur kompakt vom 11.11.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 32 Sekunden.

Aber was ist diese Mission? Eine Passion für die Armee, sagt Yvonne Green. Ihre Tochter starb für ihre Passion. Sie war gerade 23 Jahre alt. «Ich konnte sie nicht zurückhalten», sagt die Mutter. Es gab eine Explosion, mitten in der Nacht im August 2005 in Afghanistan. Eine Passion bis in den Tod also? Kann die Mutter einen Sinn darin finden oder gar Trost? «Für meine Tochter hat es sich sicher gelohnt, denn sie liebte diese Arbeit über alles», sagt Yvonne Green traurig. «Für mich ist das natürlich nicht so.» Kritik am Miliär ist von ihr dennoch nicht zu hören, das ist auch nicht üblich in den USA, schon gar nicht in der Öffentlichkeit.

Weil sie in die Fussstapfen ihres Vaters treten wollte, ist Chief Jessica Myers mit 17 Jahren in die Navy eingetreten. Aber sie suchte auch Unterstützung und günstige Ausbildungsmöglichkeiten, denn Jessica war eine Teenager-Mutter, sie hatte mit 16 ein Kind bekommen. Als Beraterin half sie, die Frauenpolitik der Armee zu steuern: «Meine Themen waren Schwangerschaft, Frauen im Krieg und Dienen auf U-Booten und alles dazwischen», so Jessica Myers.

Warum diente die Mutter im Militär?

Frauen im US-Militär

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Der Anteil der Frauen im aktiven Dienst im US-Militär beträgt 14,6 Prozent, (etwas mehr als 214'000 Frauen). Dazu kommen etwa 1,8 Millionen Veteraninnen (aktive Dienstzeit bereits geleistet). Ihnen ist der 11. November gewidmet, der Veterans Day, einer der wichtigsten nationalen Feiertage in den USA. (Zahlen: Department of Veterans Affairs, 2011)

Auch die Geschichte von Jessica Myers hat die

Fotografin und Buchautorin Therese Hughes

aufgeschrieben. Ihr Porträt ist nun in der Ausstellung «In a Heart Beat» (in einem Herzschlag) im «Women in Military Service to America Memorial» am Eingang des Militär-Friedhofs Arlington zu sehen.

Die Fotografin Therese Hughes wollte mit diesem Projekt herausfinden, was Frauen dazu bringt, zum Militär zu gehen. Der Antrieb für diese intensive Recherche war ihre Mutter. Erst nach deren frühem Tod fand Therese Hughes heraus, dass ihre Mutter in der Armee gewesen war. Die Mutter hatte nie darüber gesprochen und ihre Andenken in einer Kiste weggesperrt. Therese Hughes musste ihre Fragen somit von anderen Frauen beantworten lassen. Nun hat sie Beweggründe gehört, die vielleicht auch ihre Mutter angeführt hätte. «Frauen wollen einer höheren Sache dienen, zudem sind sie sehr patriotisch», sagt Hughes.

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