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Gesellschaft & Religion Herr Klapproth, wie haben Sie es mit der Philosophie?

Seit über 20 Jahren ist Stephan Klapproth Mister «10vor10». Damit ist bald Schluss: Demnächst wird er die Sendung «Sternstunde Philosophie» moderieren. Doch wie hält es der News-Moderator eigentlich mit Kultur und Philosophie?

SRF Kultur: Philosophie gilt als schwieriges Thema – wie vermitteln Sie das packend?

Stephan Klapproth: Ich halte es seit je mit dem Kommunikations-Guru Horaz und seinem berühmten «et prodesse et delectare» – seinem Hinweis, dass man durchaus gleichzeitig nützen und unterhalten kann. Und, wie der Altmeister präzisiert, «zugleich Erfreuliches und für das Leben Nützliches sagen» kann.

Wenn Sie frei wählen könnten: Welchen Gast würden Sie gerne in eine «Sternstunden»-Sendung einladen?

Hillary Clinton, vor oder nach der Wahl – da bin ich tolerant.

Stephan Klapproth

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Über 20 Jahre lang war Klapproth Moderator von «10vor10»: Seit 1993 arbeitete er als Moderator, Redaktor und Reporter für das Nachrichtenmagazin. 2002 moderierte er zudem zwei Jahre lang die Sendung «QUIZ today». «10vor10» moderiert er noch bis September 2015, ab dem 1. Januar 2015 ist er zugleich auch für «Sternstunde Philosophie» tätig.

Welches philosophische Werk muss man gelesen haben?

Auch wenn’s einige meiner damaligen Luzerner Kanti-Philosophie- und Geschichtslehrer erschüttert: Ohne eine gute Dosis Marx versteht man den Kapitalismus nie. (An die Kanti-Lehrer: Dass der Kommunismus auf dem Müllplatz der Geschichte ist, beklatsche ich trotzdem von Herzen. Und ja: In Herzens- und Jenseitsfragen bringt Marx nichts, da wende ich mich lieber beispielsweise an Schopenhauer oder so.)

Haben Sie ein kulturelles «guilty pleasure» – einen Film, den Sie dämlich finden und trotzdem gerne schauen oder Musik, die Sie nur heimlich hören?

Ich gebe hier öffentlich zu: Bei manch einem Udo-Jürgens-Song «schuuudert» es mich noch heute!

Welches Album hören Sie immer wieder – und warum?

Von Leonard Cohen, Bruce Springsteen und Bob Dylan krieg' ich nie genug – wohl, weil ich in früheren Jahren nachzuspielen versuchte, was immer mir von denen unter die langen Gitarrenzupfnägel kam.

Welche Kunst-Ausstellung ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Eine Van Gogh-Ausstellung im MoMA. Ich stand vor seiner «Starry Night», bis sie den Saal schlossen.

Welches Buch haben Sie mehrmals gelesen?

«Stiller» und eigentlich alle Max-Frisch-Bücher. Seine Sprache hat mich schon in meiner Jugend betört. Heute gefallen mir Frischs Texte noch immer – aber ich finde sie oft sehr kalt.

Welche kulturellen Inhalte konsumieren Sie im Netz?

Zum Beispiel «Philosophy Talk» von Valley Public Radio in den USA.

Gibt es eine TV-Serie, nach der Sie süchtig sind?

Ursprünglich «24». Doch weil sie immer noch brutaler wurde, bin ich auch irgendwie froh, dass es vorüber ist.

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