Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Ich, die Mehrheit Pony M. stimmt «Nein» zur Mindestlohn-Initiative

Die Mehrheit hat entschieden und das klar: Pony M. soll auf den Stimmzettel zur Mindestlohninitiative ein «Nein» schreiben. Eine Entscheidung, hinter der Pony M. stehen kann. Auch wenn sie ein «Ja» genauso gut hätte vertreten können. Ihre Meinung hat sie in Gesprächen mit beiden Lagern gebildet.

Liebe Mehrheit

Nun sind sie um, die 14 Tage, in denen Ihr hier auf «Ich, die Mehrheit» über die Mindestlohninitiative abstimmen konntet. Die Entscheidung fiel klar aus, jedoch nicht so klar, wie ich vermutet hatte.

Unser Resultat deutet in eine ähnliche Richtung wie die zweite Trendumfrage der SRG vom 25.4. bis 3.5.: Die SRG fand 30% Ja-Stimmende, bei uns sind es 38%. Natürlich sind unsere Resultate nicht nach demographischen Eigenschaften kontrolliert etc. (Statistik ist langweilig – was ich sagen will, ist, dass «unser Stimmvolk» eventuell, bzw. ziemlich sicher, nicht ganz repräsentativ für die Allgemeinheit ist).

Glaubt man den Resultaten, welche die SRG und wir hier erhoben haben, wird die Mindestlohninitiative heute in einer Woche abgelehnt.

Beide Alternativen sind einleuchtend

«Ich, die Mehrheit»

Box aufklappen Box zuklappen

Demokratie – alle finden sie gut und doch gehen immer weniger an die Urne. Wird Demokratie zur Nebensache? «Nie und nimmer!», sagt Pony M. Im SRF-Projekt «Ich, die Mehrheit» stellte sich die Bloggerin der direkten Demokratie und liess die Mehrheit vom 27. April bis am 18. Mai 2014 über ihr Leben abstimmen.

Für Unentschlossene habe ich das, was ich mir so angelesen und habe erzählen lassen, hier einmal zusammengefasst. Ich selber könnte nach wie vor beide Alternativen voll und ganz vertreten – etwas, das mir in dieser Art noch sehr selten passiert ist. Ich glaube, das liegt daran, dass diese Abstimmung sich für mich auf zwei unterschiedlichen Ebenen abspielt: auf einer ideologischen und einer wirtschaftlichen. Und beide Alternativen sind auf ihrer Ebene einleuchtend.

Aus idealistischer Sicht kann ich nachvollziehen, wenn jemand dagegen ist, dass Menschen ihr Leben mit einem 100 Prozent-Job finanziell nicht zu bewältigen vermögen. Als Konsequenz davon beziehen solche Personen nämlich Sozialleistungen, die durch einen Mindestlohn nicht mehr bezogen werden müssten, was zu einer Entlastung des Sozialsystems führen würde. Ausserdem könnten die Löhne ausländischer Arbeitnehmer nicht mehr unter das ortsübliche Niveau gedrückt werden, was Schweizer Arbeitnehmer wieder wettbewerbsfähiger machen würde.

Idealistische versus wirtschaftliche Gründe

In Gesprächen mit Befürwortern im Laufe der letzten zwei Wochen hörte ich auch mehrfach die Aussage «Es geht darum, ein Zeichen zu setzen». Ein Zeichen gegen Ausbeutung, ein Zeichen gegen Ungerechtigkeit, ein Zeichen – wie die Initiative namentlich besagt – «für faire Löhne». Verstehe ich! Voll und ganz.

Aus wirtschaftlicher Perspektive verstehe ich aber auch jeden, der «Nein» sagt. Nur schon, weil durch einen Mindestlohn logischerweise die Lohnkosten steigen würden und die Folge davon das Streichen von Arbeitsplätzen sein könnte – eventuell eben gerade die Arbeitsplätze derer, die nun unter dem Mindestlohn liegen. Und da zieht dann die Devise: Lieber weniger verdienen als gar nichts.

Zudem würde die Einführung eines Mindestlohns das bisher gut funktionierende System der Lohnverhandlungen in Firmen gefährden. Ein drittes Argument gegen den Mindestlohn wäre ausserdem, dass steigende Lohnkosten dem Wettbewerb unter den Schweizer Unternehmen und besonders der Exportindustrie erheblichen Schaden zufügen könnten.

Ich bin sowohl ich, als auch die Mehrheit

Mehrere der Leute, mit denen ich mich unterhalten habe, sprachen sich ausserdem dafür aus, dass Mindestlöhne zwar eingeführt, aber branchenintern angepasst werden sollten.

Generell traf ich in den letzten 14 Tagen sehr viele Leute, die gegen die Initiative waren, jedoch anfügten, intuitiv und idealistisch gesehen würden sie ein «Ja» völlig vertreten können. Und genauso geht es auch mir.

Wenn ich die oben genannten Überlegen mit einbeziehe, kann ich klar hinter dem «Nein» stehen, welches ich nun ins Kästchen schreibe – und ich bin damit sowohl ich, als auch die Mehrheit.

Eure Pony M.

Meistgelesene Artikel