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Jung und arbeitslos in Europa Jung und arbeitslos in der Schweiz – «Vitamin B» hilft weiter

Vor einem Jahr war Stephanie Siegrist qualifiziert, hochmotiviert und – arbeitslos. Heute hat sie einen Job bei der Krebsliga Schweiz und einige Ratschläge bereit. Ratschläge, die sie aus ihren Erfahrungen auf dem steinigen Weg zur Festanstellung gewonnen hat.

Serie «Plan B», Teil 2

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In der Radio-Serie «Plan B» porträtierte SRF 2 Kultur Ende 2012 während einer Woche junge Erwachsene in Europa und beleuchtete ihre Schwierigkeiten beim Einstieg ins Berufsleben. Ein Jahr später kommen die selben Jugendlichen nochmals zu Wort und berichten, wie sich ihre Situation verändert hat.

Ein Master in Geschichte und Germanistik, eine Managementweiterbildung, Berufserfahrung im Gebiet der Pflege, als Lehrerin, bei einer NGO und beim Kanton Basel Stadt. Was klingt wie der Lebenslauf einer erfolgreichen Geschäftsfrau, ist Teil der beruflichen Laufbahn der 28-jährigen Baslerin Stephanie Siegrist. Und doch fand die Akademikerin bis vor einem Jahr keinen Job.

Tägliche Bewerbungen und ebenso viele Absagen, Studiengebühren und teure Weiterbildungen zwingen sie im Jahr 2012 dazu, sich auf dem Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) anzumelden. Davor hatte sie sich gefürchtet. Sie, die sich politisch engagiert, deren Maxime es war, dem Staat etwas geben zu können, soll nun Geld vom Selbigen erhalten.

Stephanie Siegrist
Legende: Hat den Mut nicht verloren und schliesslich eine Stelle gefunden: Stephanie Siegrist. SRF/Dania Sulzer

Der Wind dreht

Darum bemüht, den Mut nicht zu verlieren, motiviert zu bleiben, glaubt Stephanie Siegrist fest daran, dass sich in naher Zukunft das Blatt wenden wird und ihre Qualitäten erkannt werden.

Mitte November 2012 erhält sie den Anruf eines Bekannten: Er habe möglicherweise ein Jobangebot für sie, sie solle ihre Unterlagen einreichen. Ohne dass die Stelle ausgeschrieben ist, wird Stephanie ausser Konkurrenz zum Bewerbungsgespräch eingeladen und vermag dort zu begeistern und ihre Kompetenz zu demonstrieren. Die Vorstellung verläuft erfolgreich, sie beginnt im Februar 2013 ihren Job als wissenschaftliche Mitarbeiterin und persönliche Assistentin der Geschäftsleitung.

Nach drei Monaten Probezeit wird sie fest ins Team aufgenommen, zieht von Basel nach Bern, verändert ihr Umfeld, arbeitet viel und gerne. Man merkt, wie sehr sie die Arbeit bei einer gemeinnützigen Organisation befriedigt: «Es ist eine beseelte, eine sinnstiftende Arbeit. Das Wissen, dass man Gutes tun kann, das ist der Motor, der einem durch den vielleicht manchmal sehr strengen Arbeitsalltag hilft.»

Arbeitslosigkeit Schweiz:

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Im August 2013 waren knapp 130'000 Personen als arbeitslos gemeldet – ein Anstieg von 8.5% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Die Jugendarbeitslosenquote beträgt 3.6%. In der Schweiz suchen zudem fast 17'000 junge Erwachsene zwischen 25 und 29 Jahren einen Job. Die Arbeitslosigkeit unter Studenten hat im Vergleich zum August 2012 um 2% abgenommen.

Klare Strategie für die Zukunft

Die Erfahrungen, die Stephanie Siegrist auf dem Weg bis zum Berufseinstieg gemacht hat, gibt sie gerne weiter. «Achtet darauf, dass Ihr gute Netzwerke habt. Je mehr Leute Ihr kennt, desto besser. Deswegen auch immer proaktiv sein, sagen, dass Ihr einen Job sucht, welche Qualifikationen Ihr habt, dann wissen die Leute, was für einen Rucksack ihr mitbringt und können im entscheidenden Moment auch an Euch denken und die Tür für Euch öffnen.»

Auch hat Siegrist im Verlauf der Jahre eine klare Strategie dafür entwickelt, was es braucht, um bei der Jobsuche erfolgreich zu sein. «Man muss sich sehr konkret überlegen, was man will. Dann strategisch ermitteln, was nötig ist, um dahin zu kommen. Sich nicht davor scheuen, Hilfe zu suchen, seine Möglichkeiten und Ziele mit erfahrenen Personen durchzusprechen. Dann muss man sich ganz gezielt Weiterbildungen und zusätzliche Qualifikationen aneignen. Die wichtigen Fragen sollten also sein: Was möchte ich, was mache ich gerne und wie komme ich dahin?»

Ihre eigene Zukunft sieht Stephanie Siegrist im Bereich der Nonprofit- oder Nichtregierungsorganisationen, aber auch die Schnittstelle zur Politik interessiert sie. Klar ist, dass sie stetig vorwärts kommen möchte, stehenbleiben ist keine Option.

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