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Teleski-Sendung im Schweizer Fernsehen (1990)
Aus Kultur Extras vom 31.01.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 18 Sekunden.
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Gesellschaft & Religion Neonpinke Erinnerungen an die Generation Ski-Gymnastik

Trockenübungen in neonfarbenen Anzügen: In den 1980ern machte sich die ganze Nation vor dem Fernseher warm, bevor es auf die Piste ging. Jetzt lachen wir über televisionäre Abfahrten. Dabei wäre es gerade heutzutage gut, vor der Mattscheibe zu turnen.

Es war eine Massenbewegung, die im Stehen stattfand. Familien rückten die Möbel zur Seite um mehr Platz vor dem Fernseher zu haben. Manche trugen dabei bereits ihren neonfarbenen Ski-Overall, um die Trockenübung so realistisch wie möglich zu gestalten. Im Kollektiv oder alleine gingen Kinder und Erwachsene die so genannte «Rennhocke», wackelten eifrig mit dem Gesäss – so wie der nette Mann auf der Mattscheibe. Das war in den 80er-Jahren.

Virtuell am Lauberhorn

Seit über zwanzig Jahren gibt es das «Skiturnen» mit Bernhard Russi nicht mehr, dessen jeweiliger Höhepunkt eine televisionäre Abfahrt am «Lauberhorn» in Wengen oder über die «Streif» in Kitzbühel war. Auch der Ableger «Teleski» mit Maria Walliser ist für die meisten Schweizer nur eine verblasste Erinnerung in Zartrosa.

Doch was uns heute lächeln lässt, allem voran die kollektive Demutshaltung vor dem TV-Bildschirm, wäre nach wie vor sehr sinnvoll. Laut Walter O. Frey, ärztlicher Leiter vom Swiss Olympic Medical Center, hätten die Hobby-Athleten das Training bitter nötig. Die perfekt präparierten Pisten seien mittlerweile zu hart und die Skier zu schnell für die Kreuzbänder der Pistentouristen. Jährlich verunglücken circa 46'000 Menschen bei Wintersportaktivitäten in der Schweiz. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Strassenverkehr.

Russis Comeback steht nicht zur Debatte

Für Berhard Russi, welcher der Nation jahrelang am Bildschirm einheizte, steht eine Wideraufnahme des Skiturnens via Massenmedien derzeit nicht zur Debatte. Sein Engagement als Vorturner am TV sei schon damals zeitlich limitiert gewesen. Russi sagt heute: «Ich sehe zwar beim privaten Skifahren immer wieder Leute die sich aufwärmen, aber es könnten mehr sein.» Sein aktueller Tipp: «Es würde schon helfen, die erste Abfahrt nicht sofort am Limit zu nehmen.»

Walter Frey hätte da noch einen anderen Tipp. Wenn man so faul sei, dass man sein Auto direkt an der Talstation parkiere, so würde eine kleine Schneeballschlacht ausreichen, um warm zu werden. Doch dann sollte man darauf Acht geben, dass man sich nicht die noch kalte Schulter ausrenke.

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