Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Arbeiten in der Vielfalt «Sch..» wie Schweiz – Kunst in einer multiplexen Gesellschaft

Kadiatou Diallo arbeitet zur Zeit in der Schweiz, reflektiert in ihrer Arbeit die Vielgestaltigkeit unserer Gesellschaften. Und spricht darüber mit dem Schriftsteller Martin R. Dean.

Auf einem Sofa, inmitten von kleinräumigen, kunstvollen Trümmerlandschaften, sitzen zwei Männer und reden. Rohit Jain, Sozialwissenschaftler mit indischen Wurzeln, und der Künstler Said Adrus, der ebenfalls aus Indien stammt. Sie erzählen sich Geschichten von ihrer Schweiz, dem Aufwachsen in einer fremden und zugleich vertrauten Gesellschaft, sie erzählen von der Verschiebung der Perspektiven, von den vielen Identitäten, mit denen man es zu tun hat.

Gesellschaftliche Vielfalt als Inspiration

Das Gespräch war Teil eines Projekts, das die Kuratorin und Künstlerin Kadiatou Diallo im Ausstellungsraum Klingental in Basel realisiert hat. Sie hat den Künstler Youssef Limoud eingeladen, der sich in seiner «Geometrie des Vorübergehenden» mit dem Trümmern, die Krieg und Geschichte hinterlassen, auseinandersetzt – entstanden sind beunruhigende, erschreckende Landschaften. Und Kadiatou Diallo hat eine Reihe von Künstlerinnen, Performer eingeladen, sich mit den vielgestaltigen, pluralen und diversen Identitäten auseinanderzusetzen, die unsere Gesellschaften prägen.

Die Abende mit den Performances von Amina Abdulkadir, mit der Künstlerin Olivia Wiederkehr und anderen haben berührt. Und beunruhigt.

Zur Person

Box aufklappen Box zuklappen

Kadiatou Diallo ist Künstlerin und Kuratorin. Sie hat deutsche, südafrikanische und westafrikanische Wurzeln. Seit August 2016 arbeitet Diallo als Kuratorin-in-residence am Projekt «Sch..» im Ausstellungsraum Klingental in Basel.

Sch wie Schweigen, Sch wie Schweiz

Kadiatou Diallo, Stipenditatin im Atelier Mondial der Christoph Merian Stiftung, hat ihrem Projekt den Titel «Sch..» gegeben. Sie wollte mit «Sch..» nicht einfach eine Ausstellung kuratieren, es ging ihr dabei «um eine Reihe von Begegnungen, die auf unterschiedlichste Weise dem Schweigen widerstehen oder widerständig schweigen». Sie wollte aus dem stummen «Sch..» neue Kompositionen schaffen, die Geschichten erzählen.

Dazu hat sie seit vergangenem August unzählige Gespräche mit Menschen in der Schweiz geführt, mit Künstlerinnen und Kulturschaffenden, die «in der Schweiz leben, aber nicht wirklich dazu gehören (können)».

Und ist dabei auch dem Schrifsteller Martin R. Dean begegnet, der in der Schweiz aufgewachsen ist, aber karibische Wurzeln hat. Martin R. Dean, der sich in seiner neuesten Essaysammlung «Verbeugung vor Spiegeln» mit der Frage nach der Zugehörigkeit und nach den pluralen Identitäten auseinandersetzt.

Wer wir sind

Der Schweizer Schriftsteller und die südafrikanische Kuratorin, beide mit vielfältigen biographischen Bezügen, sie erkunden den Raum des «Dazwischen», der mehr und mehr Menschen prägt. Sie fragen, wie Kunst und Literatur dazu beitragen können, die vielfältigen Identitäten, die wir alle mit uns herumtragen, als eine Form des neuen Normalzustands zu zeigen und zu erzählen.

Das ist dann eine andere Geschichte als die, die uns die Populisten kolportieren wollen.

Sendung: «Kontext», 10.01.2017, 9:02 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Meistgelesene Artikel