Gesellschaft & Religion - Warum wir Öl, Kohle und Erdgas im Boden lassen müssen
Rund vier Fünftel aller bekannten Vorkommen an Öl, Erdgas und Kohle müssen im Boden bleiben, damit das Klima nicht kippt. Das macht die Investoren nervös; sie haben viel Geld in die fossilen Rohstoffe investiert. Darum legen sie vermehrt dort an, wo sie die Zukunft sehen: in sauberen Technologien.
So viele Tonnen CO2 würden ausgestossen, wenn alle heute bekannten Vorkommen an Öl, Erdgas und Kohle verbrannt würden. Diese Menge hätte zur Folge, dass sich der Planet um 5 bis 6 Grad erwärmen würde. Die Erde wird bei einer solchen Erwärmung unbewohnbar, die Klimarisiken sind in diesem Fall unbeherrschbar. Diese Aussage ist durch die Forschungen und Studien des Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC belegt und wird von der internationalen Politik weitestgehend als gültig anerkannt.
2. 565 Milliarden Tonnen CO2
So viele Tonnen CO2 darf die Menschheit noch ausstossen, damit sich die Erdatmosphäre nicht um mehr als 2 Grad erwärmt. Diese Zahl hat die Wissenschaft als oberste Grenze festgesetzt, um die Klimarisiken noch halbwegs bewältigen zu können. Die Politik hat sich in der weltweiten Klimapolitik ebenfalls darauf festgelegt. Das heisst: Rund vier Fünftel der fossilen Vorkommen müssen im Boden bleiben. «Keep the oil in the soil», heisst das Motto dazu, oder auch «Keep the coal in the hole».
3. 27 Billionen US-Dollar
So viel sind die bekannten Reserven an fossilen Brennstoffen wert, gemäss Aussagen von Jerome Hilaire und Michael Jakob in der Zeitschrift «Nature». Aber wenn man das 2-Grad-Klimaziel erreichen will, sind davon rund vier Fünftel wertlos. Sie werden zu sogenannten «gestrandeten Anlagen». Das macht die Investoren nervös. Denn ein Wertabschreiber von 22 Billionen Dollar würde ein tiefes Loch in die Bilanz mancher Bank und mancher Pensionskasse reissen. Just dies geschieht, wenn die Kohlenstoffblase platzt.
4. 6,4 Tonnen CO2
So viele Tonnen an klimaschädlichem CO2 trägt jeder Versicherte bei einer Schweizer Pensionskasse mit sich herum. Denn Schweizer Pensionskassen haben überdurchschnittlich viel in fossile Brennstoffe und in die zugehörigen Industriezweige investiert. So viel, dass sie auf eine Klimaerwärmung von 4 bis 6 Grad hinsteuern. Dazu kommen noch 6,5 Tonnen CO2, die der durchschnittliche Schweizer im Jahr produziert. Ende Jahr hat also jeder von uns 12,9 Tonnen CO2 auf dem Konto. Nachhaltig wäre es, wenn jeder nur eine Tonne produzieren würde.
5. 21 Prozent
Um bis zu 21 Prozent, so die Berechnung in einer Studie des Bundesamtes für Umwelt, könnten unsere Renten sinken, wenn die Kohlenstoffblase platzt. Schweizer Rentnerinnen und Rentner bekommen das ganz direkt zu spüren. Dann, wenn die riesigen Vorkommen an fossilen Brennstoffen, die in den Bilanzen der grossen Industrien noch aufscheinen, nicht verwertet werden können; und sie können nicht verwertet werden, hält man am Klimaziel von maximal 2 Grad Erwärmung fest.
6. 75 Billionen Dollar
So viel Geld hat allein die Climate Bonds Initiative für nachhaltige Projekte bereitgestellt. Grosse Investoren, wie etwa Black Rock, die Rockefeller Foundation, Allianz Versicherungen haben beschlossen, ihre Guthaben aus dem Bereich fossile Energien abzuziehen und in klimafreundliche Projekte zu investieren – vor allem in Wind, Solar, Stromversorgung, nachhaltige Mobilität. Die Climate Bonds Initiative wird auch von der Schweiz mitgetragen.
7. 71,3 Milliarden Franken
Diese Zahl umfasst die Höhe der nachhaltigen Investitionen in der Schweiz per Ende 2014. In einem Jahr allein, so eine Studie des Forum Nachhaltige Geldanlagen, sind die Investitionen in Firmen, die sich der Nachhaltigkeit verpflichten, um 26 Prozent gestiegen. Damit, schreiben die Autoren der Studie, setzt sich der Trend zu Investitionen, die sich aus fossilen Energieträgern verabschieden, ungebremst fort. Die Performance der nachhaltigen Investitionen ist, auch das belegen Studien, um vieles höher aus die konventionellen Anlagen.
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