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Gesellschaft & Religion «What if?» – ein geniales Lexikon für absurde Fragen

Auf seinem Blog «What if?» beantwortet der Zeichner und Physiker Randall Munroe die absurdesten Fragen seiner Leserinnen und Leser. Nun ist eine Sammlung von Antworten als Buch erschienen. Munroes Mix aus Mathematik, Recherche und Humor ist einzigartig – und der Grund für seinen Welterfolg.

Was wäre, wenn sich alle Menschen auf der Erde möglichst dicht aneinander stellen, hoch springen und alle gleichzeitig wieder landen würden? Was wäre wenn jeder Mensch nur einen einzigen Seelenpartner auf der Welt hätte: Wie lange würde es dauern, ihm zu begegnen? Oder: Was wäre wenn alle Menschen plötzlich von der Erde verschwänden. Wann würde dann die letzte künstliche Lichtquelle erlöschen?

Menschen auf Papierstapeln, daneben laufende Drucker
Legende: Dumme Ideen zu Ende gedacht. Knaus-Verlag

Solch hypothetische – und oft reichlich absurde Fragen – beantwortet der Physiker Randall Munroe in seinem neuen Buch «What if». Das kommt beim Publikum an. Das Buch ist erst gerade erschienen und bereits die Nummer 1 der Amazon-Bestsellerliste.

Von der Nasa zu den Strichmännchen

Woher kommt der Erfolg? Am Aussehen kann es nicht liegen: Randall Munroe tritt unscheinbar auf. Hemd, Hose, Haarschnitt, alles völlig unauffällig. Und doch jubeln ihm die Menschen zu, wenn er irgendwo die Bühne betritt. Denn der 30-Jährige ist lustig. Weltweit freuen sich Millionen, wenn er einen Comic veröffentlicht – auf seiner Website namens XKCD.

Sein Markenzeichen sind Strichmännchen oder Strichfrauchen ohne Gesicht. Sie sitzen meistens vor dem Computer und wundern sich über die Seltsamkeiten des Lebens. Die Figuren sind das, was man heute «Nerds» nennt – also sozial leicht auffällige Personen mit einem Hang zu Technik und Wissenschaft.

Randall Munroe kennt diesen Typ Mensch: Er ist selber ein Nerd, hat Physik studiert, dann bei der Nasa als Roboter-Techniker gearbeitet, um sich schliesslich ganz dem Zeichnen zu widmen. Heute verfasst er seine Comics und betreibt daneben den Blog «What if», aus dem nun das Buch hervorgegangen ist.

Systematik und trockener Humor

«What if» - das Buch

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Das Buch «What if» ist diese Woche bereits auf Englisch erschienen und kommt nächsten Montag auch auf Deutsch heraus, beim Verlag Knaus. Unter diesem Link finden Sie alle Angaben dazu.

Munroe geht an alle Fragen ganz systematisch heran. Meistens beginnt er mit einer Rechnung oder Abschätzung. Das klingt langweilig, ist aber äusserst unterhaltsam. Denn der Zeichner nimmt selbst die absurdesten Fragen sehr wörtlich, sucht ernsthaft nach einer Antwort und treibt seine Argumente dann auf die Spitze. Ausserdem lässt er seine Szenarien immer von Strichmännchen kommentieren, die Dinge sagen wie «Aua» oder «Warum haben wir das getan?!?»

Sein Humor ist dunkel und trocken. Das kann man auch lustig finden, wenn man nicht Informatik oder Physik studiert hat. Kommt hinzu, dass er sehr kritisch auf seine eigene Zunft schaut. Er zeigt auf, welche Denkmuster und sozialen Spielregeln in der Wissenschaft herrschen. Da lacht also ein Nerd über sich selbst, und wir dürfen mitlachen.

Wichtig für Randalls Erfolg ist schliesslich auch sein Geschäftsmodell: All seine Arbeiten stehen gratis im Netz; man kann sie mit Freunden teilen und kommentieren. Seinen Lebensunterhalt verdient der Zeichner mit dem Verkauf von Artikeln wie T-Shirts und Tassen. Oder eben mit Büchern.

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