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Literatur «Blick in die Feuilletons»: Machiavelli und Gewalt in Kairo

Vor 500 Jahren hat Machiavelli sein wichtigstes Werk geschrieben: «Der Fürst» - il Principe. Warum gerade diesen Titel, das fragt die Süddeutsche Zeitung. Der Tages-Anzeiger berichtet von sexuellen Überfällen auf Frauen in Kairo auf dem Tahrir-Platz.

Als Niccolò Macchiavelli mit dem Verfassen seines Hauptwerks «Der Fürst» begann, war er gerade als Politberater bei den florentinischen Machthabern, den Medicis in Ungnade gefallen. Er wurde sämtlicher Ämter enthoben, gefoltert und aus der Stadt vertrieben. Macchiavelli blieb aber in der Nähe und verfasste seine Anleitung für politisches Handeln. Eine Analyse der Macht und ihrer Strategien, die er fein säuberlich analysierte und die ihm später den Ruf einbrachte, er sei ein zynischer Machtmensch ohne Ethik. Aus heutiger Sicht eine Fehlinterpretation, so die Süddeutsche Zeitung.

Während Machiavelli schrieb, sah er sein Büchlein unter anderem als eine Art Werbepapier für sich selber. Er hoffte, durch seine Analyse wieder eine Stelle als Politberater zu finden. Eine Fehlinterpretation seinerseits: Er scheiterte. Unter anderem wurde ihm - Ironie des Schiksals - seine einstige Nähe zu den Medicis vorgeworfen.

Von Florenz auf den Tahiri-Platz: ein Ort des Grauen für die Frauen

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Machiavelli und Gewalt gegen Frauen in Kairo
aus Blick in die Feuilletons -Archiv vom 05.02.2013.
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Sowohl der Tagesanzeiger, als auch andere Zeitungen berichten von Überfällen sexistischer Natur auf Frauen auf dem Tahiri-Platz in Kairo. Übergriffe, die offensichtlich schon einige Zeit andauern, so der Tagesanzeiger: Frauen werden ausgezogen, vergewaltigt und mit Messern traktiert. So, dass am Platz inzwischen Flugblätter verteilt werden mit Hinweisen, wie sich die Frauen vor solchen Angriffen schützen können. Diese Angriffe sind gezielter Terror, da sind sich alle Beobachter einig. Aber niemand weiss, wer dahinter steckt.

Bis vor kurzem hat sich auch niemand gegen diese Art von Gewalt an Frauen gewehrt. Er nach langem Herumdrucksen habe sich die oppositionelle Rettungsfriont, zu der auch Friedensnobelpreisträger al Baradei gehört, aufgerafft, solches Tun öffentlich zu verurteilen, schreibt der Tages-Anzeiger.

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