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Essais agités – Eine neue Buchreihe macht Lust aufs Mit-Denken.
Aus Kultur kompakt vom 25.09.2018. Bild: ZVG
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«Essais Agités» Schlau, schlicht, schnell: Bücher auf Knopfdruck

Die neue Schweizer Buchreihe «Essais agités» spart bei Produktion und Design, um mehr in Inhalte zu investieren.

«Essais agités»: So nennt sich eine neue Serie von Büchern, die von der Literaturstiftung «Alit» angeregt wurde. Ziel der Reihe ist es, ganz ihrem Titel entsprechend, Essays zu aktuellen Themen zu veröffentlichen.

Sparen beim Layout

Neu ist vor allem auch die Art, wie die Bücher entstehen: Die Betriebswege sollen dank einer eigens entwickelten Software stark verkürzt werden. Vor allem beim Layout wird stark gespart.

Beat Mazenauer, Projektleiter der «Essais agités», sagt es so: «Der ganze Herstellungsprozess der Bücher ist automatisiert.» Man verzichte darauf, hochwertig gelayoutete Produkte zu machen und investiere stattdessen Zeit ins Lektorat und Korrektorat.

Buchhinweis

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Das erste Buch der Buchreihe «Essais agités» trägt den Titel «Das bessere Leben». Essays beigesteuert haben Catherine Lovey, Annette Hug, Martin R. Dean und Michel Mettler.

Einen grossen Qualitätsverlust sieht Mazenauer dabei nicht. «Viele werden gar nicht merken, dass am Layout nicht geschraubt worden ist», sagt er.

Bücher, die nie fertig sind

Entstanden ist dabei eine Reihe von Taschenbüchern mit schlichtem Layout. Preiswerte Gebrauchsgegenstände, die einen anderen Status haben als gedruckte Bücher.

Eine avantgardistische Rolle übernehmen die «Essais agités» auch im Bereich des experimentellen Arbeitens. Autorinnen und Autoren der Reihe können ihre Werke laufend verändern und weiterentwickeln.

«Einzigartiger Workflow»

Projektleiter Mazenauer sagt: «Es kann sein, dass ein Buch mal 20 Seiten dicker wird und 50 Rappen mehr kostet. Es ist dann aber noch dasselbe Buch, bei dem am Ende zusätzlicher Text steht.»

Das ermögliche es beispielsweise, nachträglich Reaktionen auf einen Text in ein Buch einzubauen. «Meines Wissens ist dieser Workflow derzeit einzigartig.»

Vorbild Frankreich

Diese Möglichkeit überzeugt auch den Schweizer Schriftsteller Martin R. Dean, der sich mit einem Essay zum Thema «Das bessere Leben» an der Reihe beteiligt.

Ein Mann mit Hut lehnt lässig gegen einen Tisch.
Legende: Hat für die neue Reihe einen Essay geschrieben: Schriftsteller Martin R. Dean. Keystone

«Wenn ich einen Text geschrieben und abgegeben habe, besteht die Möglichkeit, dass ich anfange, darüber nachzudenken, wie ich ihn weiterschreiben kann oder ob ich noch etwas anhängen möchte», sagt er.

Es sei zudem in Frankreich schon länger in Mode, günstige Bücher zu produzieren. «Bei einer kleinen billigen Ausgabe setzen die Leute die Hemmschwelle etwas tiefer, ein Buch zu kaufen.»

Anspruchsvoll und aktuell

«Essais agités» sind also günstig produzierte Bücher, die die technologischen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts dazu nutzen, anspruchsvolle Fragen des aktuellen Lebens zu behandeln.

Nur in die Buchhandlungen kommen die Texte noch nicht automatisch. Darum kümmert sich der Verlag «Der gesunde Menschenversand».

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