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Schweizer Comiczeichner Im Höhenflug: Cosey wird für sein Lebenswerk geehrt

Der Schweizer Künstler Cosey hat den Grossen Preis des Comicfestivals von Angoulême gewonnen. Die Auszeichnung gilt als «Nobelpreis des Comics».

Audio
Christian Gasser über das 44. Comicfestival von Angoulême
aus Kultur kompakt vom 27.01.2017.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 5 Sekunden.

Der Westschweizer Künstler Bernard Cosendai, besser bekannt als Cosey, feierte bereits in den 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre seinen Durchbruch mit innovativen Comic-Erzählungen wie der Serie «Jonathan».

Nun wurde er mit dem Grossen Preis von Angoulême für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Neben Cosey waren auch der Franzose Manu Larcenet und der Amerikaner Chris Ware nominiert.

Ein Ausschnitt von «Jonathan».
Legende: In «Jonathan» ist der Einfluss von Coseys Mentor Derib sichtbar. Cosey

Geistige Nahrung

Coseys Hauptmotiv ist die Suche, das Reisen. «Reisen ist etwas sehr Wichtiges für mich, da es sich dabei um eine Art geistige Nahrung handelt. Auf diese Art entsteht das Rohmaterial für meine Ideen und Bilder», sagt Cosey in einem Interview mit dem Portal Comic-Check.

In seiner Comic-Reihe «Jonathan», die zwischen 1977 und 2013 erschien, geht es um die Abenteuer eines jungen Schweizers im Himalaya-Gebirge, aber auch um dessen innere Reisen und Wirrungen. Immer wieder reiste Cosey dafür in den Tibet.

Neben den textgeladenen Comicstrips – für eine Abenteuergeschichte eher ungewöhnlich – machen Musikempfehlungen «Jonathan» zu etwas Besonderem: Jeder der 16 Bände enthält eine Liste mit Songs, die man während dem Lesen hören soll. Dabei sind zum Beispiel Lieder von Mike Oldfield, Pink Floyd und Ravi Shankar.

Comic-Festival in Angoulême

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Das Festival International de la Bande Dessinée d’Angoulême ist das grösste und seiner Art in Europa. Die 44. Ausgabe dauert vom 26. bis 29. Januar. Zu Beginn des Festivals wird ein Künstler für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Als diesjähriger Preisträger wird Cosey die nächste Ausgabe präsidieren dürfen.

Ferien im Wallis

Für die Produktion seines Bandes «Auf der Suche nach Peter Pan» reiste Cosey – statt kilometerweit – Jahre zurück: Die Geschichte spielt im Wallis der 1930er-Jahre. Seit seiner Kindheit verbrachte der 1950 in Lausanne geborene Künstler seine Ferien im Wallis.

Mit der ursprünglichen Geschichte des Peter Pan von James Matthew Barrie hat Coseys Comic nicht viel gemeinsam. Er habe sich von einigen Passagen aus dem Buch inspirieren lassen und diese auf seine eigene Weise wiedergegeben.

Zeichnen für Disney

Wiederum durch Kindheitserinnerungen geprägt ist Coseys Zusammenarbeit mit Disney. Schon früh war er von Disneys bunter Fantasiewelt fasziniert – von Figuren wie Goofy und Cruella De Vil.

Video
Eine Schweizer Liebesgeschichte – Wie Mickey seine Minnie fand
Aus Kulturplatz vom 14.12.2016.
abspielen. Laufzeit 6 Minuten 22 Sekunden.

Buchhinweise

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  • Cosey: «Jonathan», Carlsen Verlag, 1985-1989.
  • Cosey: «Auf der Suche nach Peter Pan», Cross Cult Verlag, 2009.
  • Cosey: «Une mystérieuse mélodie», Glénat, 2016.

In «Une mystérieuse mélodie» erzählt der Zeichner wie sich Mickey und Minnie kennenlernen.

Cosey wurde angefragt, wie vier seiner Kollegen, der Geschichte um Mickey Mouse ein neues Kapitel hinzuzufügen. So akzeptierte Disney zum ersten Mal, dass unabhängige Autoren unter eigenem Namen einen Mickey-Band zeichnen.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Nachrichten, 26.1.2017, 6:00 Uhr.

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