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Literatur Lebendige Buchmesse im matten Glanze Indonesiens

An der Frankfurter Buchmesse geht ein Geist um, der Geist der Aufklärung. Im Schatten des Anschlags auf Charlie Hebdo und angesichts der Flüchtlingssituation ist die Buchmesse engagiert und politisch. Das Gastland Indonesien könnte in diesem Umfeld glänzen, doch es legt andere Prioritäten.

Die Meinungsfreiheit ist an der diesjährigen Buchmesse in aller Munde. Schon die Eröffnungsfeier war sehr politisch. Die Buchmesse sieht sich im Geiste der Aufklärung. Diesen will sie weitertragen und sich für Toleranz und Offenheit anderen Menschen und Kulturen gegenüber einsetzen.

Mehr Literatur braucht die Welt

Vor allem die in Deutschland heiss diskutierte Flüchtlingssituation prägt die Stimmung. Die vielen Menschen, die nach Europa kommen, bringen Neues und Unvorhersehbares. Hier könne die Literatur einen besonderen Platz einnehmen und gegenseitiges Verständnis fördern, sagt SRF-Literaturredaktor Michael Luisier.

Ein Land, das grosse Erfahrung im Umgang mit Multikulturalität hat, ist das Gastland Indonesien. Sein Kulturminister betonte, wie Indonesien ein Beispiel für das Zusammenleben verschiedener Völker sein könne. Völker, die sich einem gemeinsamen Ziel und einer gemeinsamen Idee unterordnen – der Idee einer Demokratie. Der Gedanke ist gut, reicht alleine aber nicht für eine Präsentation an der Buchmesse. Etwas Essentielles fehlt nämlich: die Literatur.

Ferien gefällig?

Trotz seiner langen und reichen Erzähltradition hat Indonesien kaum Leser. Ein Land ohne Leser. Diese Aussage kommt von den Vertretern Indonesiens selbst. Entsprechend gibt es nicht viel Literatur, die präsentiert werden kann. Stattdessen ist Indonesien bemüht, sich auf der Buchmesse als Tourismusdestination zu verkaufen.

Im Pavillon des Gastlandes überwiegt das Exotische. Sieben Inseln wurden aufgebaut, die stellvertretend für die Indonesiens rund 17‘000 Inseln jeweils einen literarischen Aspekt präsentieren sollen. Die Belletristik spielt neben Comics und Kinderliteratur nur am Rande eine Rolle. Dafür sind Indonesiens Tourismus und Wirtschaft mit Gewürzen, Technik und Innovation gut vertreten.

Alles in allem enttäuscht Indonesien als Gastland an der Buchmesse der Buchmessen. Das Politische allerdings sei prickelnd, findet Michael Luisier. Das Kribbeln, das die politischen Themen verursachen, mache die Frankfurter Buchmesse spannend und lebendig wie nie zuvor.

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