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Franz Hohler: «Bin gespannt auf die Rückmeldungen»
Aus BuchZeichen vom 21.07.2013.
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Literatur Spannend wie ein Krimi: Franz Hohlers Roman «Gleis 4»

Franz Hohler, der Spezialist für Surreales und Unheimliches, bleibt in seinem neuen Roman «Gleis 4» auf dem Boden der Wirklichkeit. Das Buch liest sich wie ein Krimi – mit unerwarteter Wendung.

Isabelle will verreisen, der Koffer ist schwer. Am Bahnhof hilft ihr ein netter Mann beim Tragen. Auf dem Perron bricht er tot zusammen. Isabelle fühlt sich unschuldig mitschuldig. Als dann sein Handy klingelt, nimmt sie den Anruf entgegen.

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Franz Hohler: «Gleis 4.» Luchterhand Literaturverlag, 2013.

Nach diesem tragischen Vorfall hat Isabelle keine Lust mehr auf Ferien. Sie fühlt sich dem fremden toten Mann verbunden und interessiert sich für seine Geschichte. Er kommt aus Kanada und heisst Martin. Aber warum möchte der Anrufer auf seinem Handy mit Marcel sprechen? Und warum will er ihn nie mehr sehen?

Stoff für einen Roman.

Franz Hohler sagt, bisher seien ihm nur wenige Motive begegnet, die sich für einen Roman eigneten. Er sei eher ein «Kurzstrecken-Läufer». «Die Grundidee zu ‹Gleis 4› habe ich aber schon lange im Kopf gehabt und schnell realisiert, dass daraus ein Roman werden könnte», erzählt Franz Hohler

Geschichten erzählen und Figuren erfinden, das mache Spass. Aber es stecke auch viel Arbeit dahinter, gibt Franz Hohler zu bedenken. Zu Beginn wusste er noch nicht, wer hinter seinen Romanfiguren steckt. Er begleitet seine Protagonisten durch die Geschichte, sie zeigen ihm den Weg.

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Collage aus dem Anfang von «Gleis 4»
aus BuchZeichen vom 21.07.2013.
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Franz Hohler und seine Figuren

So wurde ihm zum Beispiel erst beim Fertigstellen des Romans klar, warum der tote Mann damals als Jugendlicher abgetaucht und später als verschollen erklärt wurde.

Man bekommt sie gerne, Franz Hohlers Protagonisten in «Gleis 4». Isabelle, die alleinerziehende Mutter mit der Tochter eines Afrikaners, der einfach abgehauen ist. Und Martin, der geheimnisvolle Tote aus Übersee, mit dem geheimnisvollen Vorleben in der Schweiz.

Als er für seine Geschichte noch eine afrikanische Studentin brauchte, fuhr Hohler mit der Tram in die Stadt. Und so wurde die erste schwarze Frau, die ihm begegnete, zu einer seiner Nebenfiguren. Mit ihrem Aussehen, ihren Bewegungen und ihren Kleidern.

Roman mit Krimi-Qualität

«Gleis 4» ist spannend wie ein Krimi. Es gibt zwar keinen Mord aufzuklären, aber weil Isabelle, ihre Tochter und die Witwe des Toten wie Ermittlerinnen vorgehen, hat die Story durchaus Krimi-Qualität. Etwa in der Hälfte des Buches jedoch scheint alles erklärbar und die Spannung fällt plötzlich zusammen. Aber zum Glück gibt es schon bald eine unerwartete Wendung in der Geschichte.

Sammlung der schlechtesten Kritiken

Franz Hohler, der Spezialist für Surreales und Unheimliches, bleibt in seinem neuen Roman auf dem Boden der Wirklichkeit. Die Geschichte ist realistisch und nachvollziehbar und die Figuren würden auch gut ins richtige Leben passen.

Man darf gespannt sein, wie sein neuer Roman «Gleis 4» beim Leser ankommt. Denn statt Lobeshymnen auf seine Bücher sammelt Franz Hohler die schlechtesten Kritiken - seit 1965. Und publiziert diese auf seiner Website.

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