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Musik Bei Olympia ist auch das «Girl from Ipanema» dabei

«The Girl from Ipanema» ist der bunte Hund des Bossa Nova. An den olympischen Spielen ehren die Veranstalter die beiden Liedschreiber: Sie benannten die Maskottchen nach ihnen. So urchig wie die Maskottchen Tom und Vinicius, so legendär ist der Song und die Begegnung mit seiner Muse.

Das schreigelbe, katzenartiges Wesen und sein knutschblauer, blatthaariger Freund sind zwei Fabelwesen, die Flora und Fauna Brasiliens an den Sommerspielen repräsentieren. Sie repräsentieren jedoch auch zwei Musikhelden, deren Song Musikgeschichte geschrieben hat.

Zwei Personen verkleidet als gelbe Comic-Katze und als blaues Männchen mit Blättern als Haar.
Legende: Die Maskottchen Tom und Vinicius symbolisieren Flora und Fauna Brasiliens. Reuters

Ihre Namen erinnern an den Komponisten Antônio Carlos «Tom» Jobim und den Dichter Vinicius de Moraes. Ihr Stück «The Girl from Ipanema» von 1962 ist so bekannt, dass es beinahe für ein ganzes Musikgenre steht: Bossa Nova – eine sanfte, langsame Abwandlung der brasiliansischen Samba.

Der Song auf der Serviette

Im Song schlendert eine schöne, junge Frau in Rios Stadtteil Ipanema dem Strand entlang. Sie schwingt so verführerisch die Hüften, dass sich alle Männer nach ihr umdrehen.

Audio
«Girl from Ipanema» (Ausschnitt)
00:14 min
abspielen. Laufzeit 14 Sekunden.

Es kursiert das Gerücht, dass die beiden Freunde Tom Jobim und Vinicius de Moraes damals bei einem Bier in einer Strandbar sassen, als sie die Muse küsste.

Spontan kritzelten sie ihre Idee auf ein Stück Serviette. Doch so einfach war es nicht. In Wahrheit brauchten sie mehrere Anläufe.

Schwarzweiss Aufnahme eines Saxophonisten, eines Gitarristen und einer Sängerin.
Legende: Stan Getz, Tom Jobin und Astrud Gilberto (v.l.n.r.) nahmen mit João Gilberto die bekannteste Version auf. Getty Images

Ein Hüftschwung inspirierte

Zuerst war die Komposition Teil eines Musicals geplant, das Jobim und de Moraes zusammen entwickelten. Melodie und die Harmonien existierten bereits, aber der Text harzte noch.

Im Hüftschwung einer jungen Frau fanden die Liederschreiber die Inspiration, um das Stück zu Ende zu schreiben. Das Musical kam übrigens nie zu Stande, aber das Stück wurde ein Welthit.

Die Muse ist Geschäftsfrau

Bald stellte man sich überall die Frage, wer denn das Girl from Ipanema in Wirklichkeit sei? Sie heisst Heloisa Pinheiro und war damals 17-jährig.

Jobim und seine Musik

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Er hat ein Leben lang wunderbare Musik komponiert – und ist dennoch vor allem für ein Stück berühmt geworden: Antônio Carlos Jobim. Seine Musik steckt stets voller genialer Wendungen: «Der Boy from Ipanema».

Die «Jazz Collection» widmete ihm die Sendung «The Genius from Ipanema».

Pinheiro erinnert sich an die beiden gutaussehenden Männer am Tisch in der Bar Veloso, die übrigens keine Strandbar ist. Sie sah sie aus dem Augenwinkel, liess sich aber nichts anmerken, sondern schwang einfach ihre Hüften, wie sie in einem Inteview erzählte.

Heloisa Pinheiro wurde eine Berühmtheit, ein Fotomodell und eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Das «Girl from Ipanema» zu sein, hat Heloisa Pinheiro viele Türen im Leben geöffnet. Auch heute, mit 71, profitiert sie noch davon. Der Song ist unsterblich.

In einer Liga mit «Yesterday»

«The Girl from Ipanema» gehört, mit «Yesterday» von den Beatles, zu den meist aufgenommen Kompositionen überhaupt.

Eine Version wird allen immer im Ohr bleiben: Die Aufnahme mit dem Sänger Jao Gilberto und dem US-Tenorsaxophonisten Stan Getz. Am Klavier spielte Tom Jobim und Astrud Gilberto sang den englischen Text. Eine Version, die an Sinnlichkeit kaum zu überbieten ist.

Sendung: Kultur kompakt, 5. August 2016, 17.08 Uhr.

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