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Musik Dirigent Nikolaus Harnoncourt ist gestorben

Der österreichische Dirigent ist nach schwerer Erkrankung im Alter von 86 Jahren gestorben. Nikolaus Harnoncourt polarisierte die Kritik und sein Publikum bis zuletzt, auch mit über 80 wurde er nicht müde, Neuland für sich zu entdecken.

Sendehinweise

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Sondersendungen anlässlich des Todes von Nikolaus Harnoncourt:

  • «Echo der Zeit», 6.3.2016, 16:00 Uhr.
  • «Nikolaus Harnoncourt - eine Reise ins Ich», 6.3.2016, 21:30 Uhr auf SRF Info.
  • «Kultur kompakt», 7.3.2016, 6:50 Uhr und 17:00 Uhr
  • «Parlando», 7.3.2016, 15 Uhr.
  • «Kontext», 10.3.2016, 9:02 Uhr.

Bereits im letzten Jahr musste Nikolaus Harnoncourt verschiedentlich Konzerte absagen, bevor er überraschend im Dezember seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beendete. In einem Brief schrieb Nikolaus Harnoncourt an sein Publikum: «Meine körperlichen Kräfte gebieten eine Absage meiner weiteren Pläne.»

Die ausstehende Aufführung des Concentus-Musicus-Zyklus musste von Erwin Ortner übernommen werden – wobei er auf einem beigelegten Zettel im Programmheft versicherte, dass die Konzerte in seinem Sinne geführt würde.

Klare musikalische Haltung

Zeitlebens war Nikolaus Harnoncourt bekannt für seine Haltung: Er wusste, wie ein Stück zu klingen hatte.

Bequem war er jedoch nicht. Immer wieder war Nikolaus Harnoncourt für Überraschungen gut. So dachte man sich einst, die Interpreten der Alten Musik würden sich mit dem Repertoire bis etwa 1800 begnügen – also bis Haydn und Mozart.

Doch Harnoncourt preschte ins 19. Jahrhundert vor und unterzog die Sinfonien Beethovens, Schuberts, Schumanns und Mendelssohns einer Radikalkur. Da verging Manchen das Sehen und Hören, und anderen gingen die Ohren für diese Musik erst so richtig auf.

Und als die Orchester und Ensembles mit den Originalklang-Instrumenten sich etabliert hatten und ihrerseits schon fast zur Norm geworden waren, da machte Harnoncourt wieder eine Kehrtwende.

Auch mit über 80 für Überraschungen gut

Er machte so manche Kehrtwendung in seinem künstlerischen Schaffen, hatte auch keine Angst vor der leichten Muse, wie Johann Strauss, Jacques Offenbach und George Gershwin.

Trotzdem blieb er auch Bach, Beethoven, Brahms oder Bartok treu. Er liess sich auf den gut 50 Jahre jüngen Lang Lang ein und erarbeitete mit ihm eine Mozart-Einspielung. Nikolaus Harnoncourt polarisierte die Kritik und sein Publikum bis zuletzt, auch mit über 80 wurde er nicht müde, Neuland für sich zu entdecken.

Sendung: SRF 4 News, Nachrichten, 6.3.2016, 14:00 Uhr.

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