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Musik Montreux Jazz-Archiv wird Teil des Unesco-Dokumentenerbes

Die Sammlung von Audio- und Videobänder des Montreux Jazz Festivals – «The Claude Nobs Legacy» – ist in das Dokumentenerbe der Unesco aufgenommen worden. Nach den Manuskripten von Jean-Jacques Rousseau ist das erst der zweite Schweizer Beitrag auf der Liste

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Montreux-Aufnahmen werden Unesco-Welterbe
aus Kultur kompakt vom 19.06.2013.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 15 Sekunden.

Das Montreux-Erbe umfasst 10'000 Bänder mit mehr als 5'000 Stunden Konzertaufnahmen, die seit der Gründung des Festivals 1967 gemacht wurden. Darunter sind einige einmalige Aufnahmen, beispielsweise von Miles Davis' allerletztem Auftritt von 1991. Claude Nobs hat die Bänder noch zu Lebzeiten bei der Unesco eingereicht.

Unesco Weltdokumenterbe

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In das Weltdokumenterbe aufgenommen werden wertvolle Buchbestände, Handschriften, Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente, «die das kollektive Gedächtnis der Menschen in den verschiedenen Ländern unserer Erde repräsentieren». Die Heimatstaaten verpflichten sich für die Erhaltung und Verfügbarkeit. Es umfasst nun 299 Einträge.

Die Ton- und Video-Bänder haben eine ganz besondere Stellung in dieser Liste, sagt Philippe Nicolet von der Claude-Nobs-Foundation: «Man muss nicht 200, 300 oder 1000 Jahre warten, bis etwas anerkannt ist. Dadurch werden die heutigen Künstler anerkannt – das ist wunderbar.»

Nebra, Yad Vashem, Montreux

Tatsächlich finden sich im Unesco-Dokumenten-Erbe sonst kaum Schriften, Filme oder Ton-Aufnahmen von Zeitgenossen. Auf der Liste stehen Meilensteine der Kultur- und Menschheitsgeschichte: Zum Beispiel das Archiv des internationalen Roten Kreuzes, der Nachlass von Johann Wolfgang von Goethe oder die Filme der Brüder Lumière. Zusammen mit dem Montreux-Archiv sind dieses Jahr auch die Himmelsscheibe von Nebra, die Schriften von und über Che Guevara und die Sammlung der Holocaust-Zeugenaussagen von Yad Vashem in die Liste aufgenommen worden.

Neues Leben für das Archiv

Das Konzert-Archiv in Montreux wird nun dank der Unesco ein wenig bekannter. Einen finanziellen Nutzen zieht die Stiftung daraus nicht. Vielmehr bedeutet die Aufnahme in die Liste auch eine Verpflichtung: Nämlich die Ton- und Video-Bänder zu konservieren. Die Stiftung will Teile daraus nach und nach auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Ausserdem sind weitere Projekte geplant, zum Beispiel eine Zusammenarbeit mit verschiedenen Musikern:

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Einschätzung von Jazzredaktor Peter Bürli und Trouvaille aus dem Archiv von B. B. King
aus Kultur kompakt vom 19.06.2013.
abspielen. Laufzeit 8 Minuten 54 Sekunden.

Wir möchten wissen, was ein Musiker heute zu seinem Konzert vor 20 Jahren in Montreux zu sagen hat. Wie er fühlt, was er macht, wie seine Entwicklung nach Montreux weiterging», sagt Philippe Nicolet. «Auf diese Weise unserem Archiv neues Leben einzuhauchen ist sehr wichtig für uns.»

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