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Musik The Last Soul Man: Bobby Womack

Eine grosse Soul-Stimme ist für immer verstummt. Kurz nach seinem 70. Geburtstag starb der Sänger, Songschreiber und Produzent Bobby Womack.

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Musik und Hintergründe zum Tod von Bobby Womack: Montag, 30. Juni, ab 16 Uhr, Radio SRF 2 Kultur

Die gesamte Eingangssequenz von Quentin Tarantinos Film «Jackie Brown» ist nichts anderes als ein Kniefall vor Bobby Womack und seiner Soul-Musik. Während der ganzen dreieinhalb Minuten von «Across 110th Street» choreographiert der Regisseur das Bild auf diesen Song. Jede Bewegung der Schauspielerin Pam Greer, jeder Schnitt und das ganze Ambiente passt sich der Musik an.

Im Liedtext entschuldigt sich Bobby Womack gewissermassen dafür, dass er Drogen verkaufen musste, um im Ghetto zu überleben. Später im Film wird die Protagonistin als Drogenkurierin angeklagt.

Ein grosses Vorbild

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Bobby Womack ist tot
Aus Tagesschau vom 28.06.2014.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 5 Sekunden.

Bobby Womack landete mit «Across 110th Street» anfangs der 70er-Jahre einen Hit. Tarantinos Hommage an Womack löste ein Vierteljahrhundert später nochmals eine Welle der Soul-Begeisterung aus. Und das ist irgendwie typisch für die Karriere des Soulsängers. Er lieferte die Blaupause, die Archetypen, mit denen andere dann wiederum grosse Erfolge feierten. So lief es nicht nur mit «Across 110th Street», sondern auch mit «It’s All Over Now», mit dem die Rolling Stones 1964 einen Riesenhit produzierten. Der Song wurde ein Klassiker der Rockmusik.

Kein Wunder war der Stones-Gitarrist Ron Wood unter den ersten, die Womacks Tod via Twitter betrauerten: «Der Mann, der dich zum Weinen bringen konnte, wenn er sang, hat mit seinem Tod Tränen in meine Augen gebracht.» Die Stones, aber auch Mariah Carey, Damon Albarn, Rod Stewart, George Benson oder Stevie Wonder wussten schon immer, was sie dem «Bravest Man In The Universe» – so einer von Womacks letzten Songs von 2012 – zu verdanken hatten.

Ein Leben im Zeichen des Soul

Entdeckt wurde Bobby Womack, der aus einer Musikerfamilie stammte, anfangs der 60er-Jahre von Sam Cooke, dem eigentlichen Vater des Soul. Und Womack wurde schnell zu einer Art Hitmaschine, deren Motor nach zwei Jahrzehnten Vollgas allerdings etwas ins Stocken geriet.

Die ganz grossen Erfolge blieben aus, obwohl der Sänger immer auf der Bühne präsent blieb. Sein letztes Album «The Bravest Man In The Universe» erschien 2012 nach langer Pause. Gleichzeitig wurde bei Womack Darmkrebs diagnostiziert, und ein Jahr später Alzheimer. Schon damals wurde es ganz still um den «Last Soul Man».

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