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Weltklasse – Sommerkonzerte Ingo Metzmacher – ein Promoter der Neuen Musik

Der deutsche Dirigent Ingo Metzmacher ist auf der einen Seite ein beeindruckender Interpret der grossen Orchester- und Opernliteratur. Genauso ist er aber ein begnadeter Vermittler im Dienste der zeitgenössischen Musik. Er will diese Musik nicht nur an ein Insider-Publikum richten.

«Who’s afraid of 20th century music?» – die Frage stellt Ingo Metzmacher in seinen legendären Hamburger Silvesterkonzerten von 1999–2005 und in der gleichnamigen CD-Reihe. Sein Rezept gegen die Furcht (oder die Vorurteile): sie ins Gegenteil verkehren, in Lust.

Keine Angst vor neuen Tönen

Metzmacher bindet dazu zusammen mit den Hamburger Philharmonikern einen bunten Strauss an Orchesterwerken aus dem 20. Jahrhundert, die zeigen, wie vielfältig und zugänglich diese Kompositionen sein können. Die auch klarmachen, dass die sogenannte «klassische» Musik dieser Epoche («ernst» ist sie zum Glück ja bei weitem nicht immer) alles andere als schwer verständlich sein muss. Vor allem an ihren Rändern nicht.

Dazu verbindet Metzmacher geschickt Musik von etwas «älteren» Modernen wie Ravel, Strawinsky, Korngold, Honegger oder Gershwin mit «neueren» Modernen wie Pärt, Adams, Goebbels oder HK Gruber. Ein sehr breites Spektrum, das einem mindestens so breiten Publikum den Einstieg in die «schwierigeren» Programme erleichtern soll, die er in Hamburg und anderen Stätten natürlich ebenfalls gestaltet.

Denn Ingo Metzmacher gilt heute als einer der bedeutendsten Dirigenten für die Aufführung von Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Und diese Musik nur an ein Insider-Publikum zu richten, das ist definitiv keine Option für ihn. Das macht er auch deutlich in seinem 2005 erschienen Buch «Keine Angst vor neuen Tönen», einem leidenschaftlichen Plädoyer für wegweisende Komponisten wie Nono, Ives, Messiaen, Schönberg, Stockhausen oder Cage.

Aparte Programm-Kombinationen

Eine weitere Eigenart von Metzmacher ist seine Vorliebe für spezielle Werk-Kombinationen in seinen Programmen. Denn das bewusste Gegenüberstellen von Musik aus verschiedenen Epochen ist ebenfalls ein Teil seiner Vermittlungsarbeit. Als Kitt, der alles zusammenhält, dient dabei meist ein übergeordneter Gedanke, ein Merkmal oder ein formaler Aspekt, der in allen Stücken des Programms auf die eine oder andere Art vorkommt und die Zeiten überbrückt.

In der Sonntags-Matinée, die er an den Salzburger Festspielen am 4. August dirigierte, übernahm die Idee des Tanzes in der Orchestermusik diese Funktion. Faszinierend zu hören, wie Mozart, Ives und Strawinsky mit dieser Idee umgingen. Jeder auf seine eigene Art und Weise, alle verbunden durch den gleichen Geist der Musik.

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