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Freundschaftsvorschläge «Facebook entdeckte mein Familiengeheimnis»

Facebook schlägt manchmal wildfremde Menschen vor als neue Freunde. Zumindest vermeintlich Wildfremde, wie eine US-amerikanische Journalistin herausfand. Facebook kannte ihre Familie besser als sie selbst.

Worum geht's?

Facebook schlägt seinen Mitgliedern gern weitere Freunde vor. Darunter sind oft bekannte Gesichter, manchmal aber auch unbekannte. Wie Facebook diese Vorschläge generiert, ist nicht in allen Fällen klar.

Warum ist's interessant?

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Auf den ersten Blick sind die Freundschaftsvorschläge eine harmlose Funktion. Problematisch wird es jedoch, wenn Menschen vorgeschlagen werden, mit denen man keine öffentlichen Schnittmengen besitzt. Beispielsweise bei Patienten, die zum selben Arzt gehen. Die Autorin Kashmir Hill beschreibt den Fall einer Psychologin und ihrer Patienten.

Hill selber hat hingegen eine ganz andere Erfahrung gemacht. Sie hat über die Freunde-Funktion eine Verwandte gefunden, von deren Existenz sie nichts wusste. Doch wie kann Facebook die eigenen Familienverhältnisse besser kennen als man selber?

Facebook nennt auf seiner Webseite vier Hauptquellen:

  • Ihr habt gemeinsame Freunde. Das ist der häufigste Grund für diese Vorschläge
  • Ihr seid Mitglieder derselben Facebook-Gruppe oder wurdet auf demselben Foto markiert
  • Aus deinen Netzwerken (z.B. deiner Schule, deiner Universität oder deiner Arbeitsstelle)
  • Aus Kontakten, die du hochgeladen hast

Das kann jedoch nicht alles sein. Facebook betont, dass sie in der Regel keine Ortungsdienste und auch keine eingekauften Datenmengen für die Funktion verwenden. Doch wie soll Kashmir Hill sonst zu ihrer Verwandten gekommen sein, wenn es keine Schnittmengen gab? Die Journalistin hat bei Facebook nachgehakt. Ihr Fazit: «Facebook entdeckt meine Familiengeheimnisse, und sagt mir nicht wie.»

Facebook gibt gegenüber Hill lediglich zu, dass man mit ungefähr 100 Verknüpfungspunkte arbeite. Damit eine Person vorgeschlagen werde, müsse mehr als eine Übereinstimmung vorliegen.

Kashmir Hill hat dank Facebook eine Verwandte gefunden. Bedenklich ist trotzdem, dass Facebook zu keinerlei Transparenz verpflichtet ist. Wie die Daten generiert werden, bleibt ein Firmengeheimnis. Das ist der Preis, damit man Facebook nutzen kann.

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