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Foto-Legende Stephen Shore Ein Pionier mischt Instagram auf

Stephen Shore gilt als Vordenker der modernen Fotografie. Zurzeit ist sein Werk im New Yorker Museum of Modern Art zu sehen – und auf Instagram. Dort teilt er fast täglich ein Foto mit der Community. Unser Netzthema des Tages.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Worum geht’s?

Als Stephen Shore 14 Jahre alt war, verkaufte er dem Museum of Modern Art drei seiner Fotografien. Mit 17 fotografierte er im Umfeld von Andy Warhol. In den 1970er-Jahren trug er dazu bei, dass die Farbfotografie als Kunst wahrgenommen wurde – und nicht als vulgäre Werbebilder.

Kurz: Stephen Shore war ein Pionier seines Fachs. Heute mischt er mit seinen täglichen Smartphone-Schnappschüssen die Bilderwelt von Instagram auf. Mittlerweile sind es bereits über 1200 Beiträge.

Auf den ersten Blick sehen die Fotos ähnlich aus wie auf vielen Instagram-Accounts: Es gibt Sonnenuntergänge, Schnappschüsse vom Menüteller im Restaurant und Porträts der eigenen Hunde und Katze.

Aber schnell wird klar: Hier ist jemand mit einem guten fotografischen Auge am Werk. Die Blickwinkel sind kunstvoll ausgewählt, das Licht fällt meistens sehr schön und die Sujets sind manchmal ziemlich ungewöhnlich: Stephen Shore fotografiert Details am Boden, etwa Hölzchen, Zigarettenstummel, Blätter oder ganz einfach Abfall. Shore schiesst Menschenbilder in der New Yorker Rush Hour oder hält ein Stillleben in seinen eigenen vier Wänden fest.

Warum ist’s interessant?

Damit bricht Shore nur scheinbar mit seiner fotografischen Tradition. Durch sein gesamtes Werk zieht sich nämlich die Faszination für Gegenwartskultur wie ein roter Faden. Angefangen mit seinen Bildern in Warhols Factory und später bei seinen Roadtrips durch die USA in den 70ern, als er jedes Essen, jede Toilette und jedes Bett fotografierte. Im Lauf seiner Karriere hat er immer mit neuen Themen und Techniken experimentiert – und nun eben auch mit Instagram.

Einen Haken hat sein Instagram-Tagebuch allerdings: Die Plattform hat theoretisch das Recht, seine Bilder beliebig und weltweit zu verbreiten und mit den Fotos zu tun, was sie will. Hier gibt Shore ein Teil seiner Autonomie ab.

Shore selber spricht aber vor allem über die Vorteile von Instagram: Er könne auf der Plattform gut mit anderen Usern kommunizieren und sich über sein Werk – oder auch das von anderen – austauschen. Zudem erreicht er damit ein Publikum ausserhalb des Museums.

  • Stephen Shore auf Instagram
  • Stephen Shore im MoMA
  • Artikel über Stephen Shore im Monopol Magazin

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