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Webprojekt «Meet my Life» Jedes Leben ist es wert, erzählt zu werden

Auf der Webseite «Meet my Life» kann jeder seine Biographie aufschreiben – und über das Leben anderer lesen. Das ist nicht so verstaubt, wie es auf den ersten Blick wirkt.

Worum geht's?

Auf der Webseite «Meet my Life» kann jeder seine Lebensgeschichte aufschreiben – und die Erinnerungen und Anekdoten aus dem Leben anderer lesen.

Screenshot

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur.

Ein Katalog mit über 500 Fragen zu verschiedenen Lebensabschnitten fordert dazu auf, seine Erinnerungen in Worte zu fassen. Davon kann man sich inspirieren lassen – oder einfach drauflos tippen.

Über 150 Geschichten wurden so bisher bereits verfasst. Geordnet sind sie nach Geschlecht, Herkunft und Alter der Autorin oder des Autors und nach Thema.

Es gibt Abenteuergeschichten, aber auch Erzählungen über Gesetzeskonflikte oder solche von ehemaligen Verdingkindern. Vor allem ältere Menschen, die zwischen 1930 und 1960 geboren wurde, schreiben. Die jüngste Autorin ist 23 Jahre alt.

Warum ist's interessant?

Sendehinweis

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In der «Musikwelle» erzählte Bohli 2015 über die Idee hinter «Meet my Life».

Jede Geschichte ist es wert, erzählt und erhalten zu werden – so die Idee des ehemaligen Unternehmers Erich Bohli, der «Meet my Life» ins Leben gerufen hat. Gerade auch die Erinnerungen von denen, deren Autobiographie wohl nie erscheinen wird.

Die Seite hat aber noch ein anderes Ziel: An «Meet my Life» ist auch die Uni Zürich beteiligt – Forscher dürfen die Geschichten als Teil von «Oral History»-Projekten nutzen.

Zugegeben: Für nicht akademische Leser wirkt die Webseite auf den ersten Blick etwas verstaubt. Auch das Geschriebene wirkt erstmal unspektakulär. Beschrieben werden alltägliche Momente, banale Dinge, Kleinigkeiten, an die sich jemand erinnert.

Ein Mann erklärt den Grundriss seines Elternhauses und das Fenster, an dem er dort gerne stand. Eine Frau erinnert sich, wie sie sich als Kind Hemdknöpfe in die Nase steckte und ihre Mutter diese mit der Nadel aus ihrem «Bürzi» wieder rauspulen musste. Andere schreiben über ihre erste Liebe oder die erste eigene Wohnung.

Spannend im Sinne von packend ist das nicht immer. Dafür wirken die beschriebenen Momente sehr intim und ehrlich. Das Aufregende steht hier nicht an erster Stelle, sondern schlummert irgendwo zwischen vielen Zeilen. Die Geschichten knallen nicht, eher knistern sie sanft.

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