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Mensch gegen Maschine Roboter bauen Stuhl in 20 Minuten auf – wie lange brauchen wir?

In Fabriken sollen Roboter Menschen zunehmend zur Hand gehen. Noch stellt das Zusammenbauen eines Bausatz-Möbelstücks die Maschinen aber vor grosse Herausforderungen. Angefangen dabei, wie die beiden Arme nicht zusammenstossen.

Forscher haben einem Roboter beigebracht, einen Stuhl zusammenzubauen. Er brauchte dafür 20 Minuten und 19 Sekunden. Kann ein Mensch das schneller? Wir haben es ausprobiert.

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Thomas Häusler versucht, den Roboter zu schlagen
Aus Kultur Extras vom 20.04.2018.
abspielen. Laufzeit 49 Sekunden.

Drei Jahre Vorbereitung

Leicht getan hat sich der Roboter nicht mit der Aufgabe, den Ikea-Stuhl «Stefan» aus den Einzelteilen zusammenzusetzen. «Wir haben ihn drei Jahre lang dafür programmiert», sagt Projektleiter Quang-Cuong Pham von der Nanyang Technological University in Singapore.

Die Forscher programmierten den Bauplan des Stuhls ein und brachten der Maschine bei, wie sie wichtige Bauschritte erledigen kann. Wie sie etwa die Holzdübel in die dafür vorgesehenen Löcher einsetzt.

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Roboter bauen Ikea-Stuhl in 20 Minuten auf
Aus Kultur Extras vom 20.04.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 11 Sekunden.

Wie sie aber den Zusammenbau im Detail koordiniert und umsetzt, muss sie selbst berechnen. Zum Beispiel, wie sie ihre beiden Arme bewegt ohne zusammenzustossen.

Elf Minuten für Bewegungsplanung

Was für Menschen simpel klingt, ist für Roboter eine schwierige Aufgabe: Von den knapp 20 Minuten Bauzeit für den Stuhl gingen über elf Minuten für die Bewegungsplanung drauf. Für Roboter ist es immer noch eine Herausforderung, sich im ungeordneten Alltag zurechtzufinden, sagt Quang-Cuong Pham.

Das ist SRF-Wissenschaftsredaktor Thomas Häusler um einiges leichter gefallen. Er brauchte 14 Minuten 30 Sekunden, um «Stefan» zusammenzusetzen. Und dies, obwohl er im Gegensatz zum Roboter zuerst noch die Kiste öffnen und auspacken musste und den Bauplan zum allerersten Mal zu Gesicht bekam.

Ziel: Fabrik-Roboter entwickeln

Projektleiter Quang-Cuong Pham möchte das gewonnen Knowhow nutzen, um Roboter zu entwickeln, die in einer Fabrik arbeiten. Die dort Jobs übernehmen können, die weniger exakt geplant werden, als dies in einer Produktion mit Robotern in der Regel der Fall ist.

Eines Tages, so hofft er, wird es seinem Roboter genügen, wenn er einen Plan kurz fotografieren darf – und schon legt er los. Ohne zuvor drei Jahre lang programmiert worden zu sein.

Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Wissenschaftsmagazin, 21.04.2018, 12:40 Uhr.

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