«Es ist zwar eine uralte Journalistenweisheit, aber sie gilt noch immer: Menschen haben gerne Geschichten», sagt Andrea Fischli Roth.
Die SRF-Wissenschaftsjournalistin ist überzeugt: Wer die Ergebnisse der Wissenschaft – egal auf welchem Kanal – an den Mann oder die Frau bringen will, muss Fakten in eine gute Geschichte verpacken.
Die neue SRF-Webserie «Einstein-WG» macht genau das: Sie macht Wissenschaftsthemen in Storys erlebbar. Ein fiktionales Format, das mit Fakten gefüllt ist – und auf YouTube läuft.

Drei Mitbewohner erklären die Welt
In der «Einstein-WG» wird ein Streit um den Ämtliplan plötzlich zu einem lockeren Erklärstück zu Populismus und Demokratie. Ist es nur noch erlaubt zu putzen, wenn alle da sind? Und wer kümmert sich um einen besseren Putzplan?
Die drei- bis achtminütigen Episoden der Sitcom basieren auf den Recherchen und Themen der Wissenschaftssendung «Einstein» und vermitteln komplexe Inhalte auf eine spielerische und lebensnahe Art. Die Geschichten rundherum und die Charaktere: frei erfunden.
Fakten und Fiktion
Wissenschaft vertrage viel Fiktion, findet die Wissenschaftsredaktorin Fischli Roth. «Es muss aber immer klar sein, was Fakt und was Fiktion ist», hebt sie hervor. In der «Einstein-WG» sei das gut gelöst.
Die Produzentin der «Einstein-WG» Lya Saxer fügt hinzu: «Um gute Geschichten zu erzählen, braucht man aber auch Figuren, mit denen sich das Publikum identifizieren kann.»
Besserwisser, denen man gerne zuhört
Die drei sympathischen Besserwisser der WG sind Mitte 20, stehen am Ende ihrer Ausbildung oder sind gerade frisch im Job gestartet. Remo will hin und wieder die Welt retten, Amelie glaubt fest an die technologische Revolution und Bettina verdient einen Award für die «motivierteste Lehrerin der Schweiz».
Für ihre Rollen müssen die drei Darsteller einiges an wissenschaftlichen Text auswendig lernen. «Es war eine Herausforderung, die Texte nicht einfach als wissenschaftliche Fakten abzuspulen», sagt Jeannine Wacker, die die Lehrerin Bettina spielt. Schliesslich soll es für die Zuschauer verdaubar und mit Humor verbunden sein.

Dahin gehen, wo die Zuschauer sind
Doch damit ein solches Format sein Publikum überhaupt erreichen kann, muss man sich auf den passenden Kanälen bewegen.
«Am besten tritt man dort auf, wo sich die Menschen bewegen, die man ansprechen will – man geht auf sie zu, statt sie dazu zu bringen, auf uns zu zu gehen», meint Produzentin Lya Saxer. Und da sich die jüngere Generation heute auf YouTube bewegt, ist die «Einstein-WG» auch für diesen Kanal produziert. Die Videos sind kurz, informativ, witzig.
YouTube ist allerdings auch ein Eldorado für Verschwörungstheorien. Gerade deshalb brauche es so etwas wie die «Einstein-WG» mit dem SRF-Logo, sagt Lya Saxer. «Dann weiss ich als Zuschauerin: Da steckt Rechercheleistung dahinter, das sind fundierte Fakten.» Und die scheinen momentan nötiger denn je.
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