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Martina Mousson: «Alles andere als ein Ja zum Covid-19-Gesetz wäre eine Überraschung»
Aus News-Clip vom 01.06.2021.
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2. SRG-Umfrage Meinungen zum Covid-19-Gesetz gemacht – vieles spricht für ein Ja

  • Eine klare Mehrheit von 64 Prozent der Teilnahmewilligen hätte am 22. Mai 2021 für das Covid-19-Gesetz gestimmt.
  • So lautet das Ergebnis der zweiten SRG-Umfrage zu den Abstimmungen am 13. Juni, die das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der SRG SSR durchgeführt hat.
  • Dynamisch betrachtet polarisiert sich das Meinungsbild im Vergleich zur ersten Umfrage leicht Richtung Nein. Die Ja-Seite konnte aber ihren Vorsprung halten.
  • Am deutlichsten bleiben die Stimmabsichten politisch geprägt, Kritik am Gesetz kommt von SVP-affinen und regierungskritischen Wahlgruppen.

Dynamisch betrachtet polarisiert sich das Meinungsbild leicht Richtung Nein. Die Ja-Seite konnte aber ihren Vorsprung halten, auch wenn er sich etwas verringert hat. Im Vergleich zur letzten Umfrage verliert das Ja-Lager drei Prozentpunkte. Das Nein-Lager holt leicht auf und gewinnt fünf Prozentpunkte.

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Martina Mousson: «Entweder man akzeptiert Notwendigkeit des Gesetzes oder nicht»
Aus News-Clip vom 01.06.2021.
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Was könnten die Gründe sein für dieses nach wie vor deutliche Ja? «Die Argumentation ist sehr einfach. Es geht um die grundsätzliche Notwendigkeit des Gesetzes, welche man entweder anerkennt oder nicht. Demgegenüber steht ein gewisses Gefühl der Angstmacherei und ein Missachten von demokratischen Prozessen. Wer dies so empfindet, der stimmt Nein», erklärt Politikwissenschaftlerin Martina Mousson von gfs.bern.

Am deutlichsten bleiben die Stimmabsichten politisch geprägt. Es bestätigen sich zwei mehrheitlich ablehnende Gruppen: SVP-affine Wählerinnen und Wähler sowie regierungskritische Teilnahmewillige. Innerhalb dieser beiden Wahlgruppen konnte das Nein-Lager noch zulegen, bei der SVP gar um zehn Prozentpunkte. Ansonsten herrscht breiter gesellschaftlicher Konsens zum Covid-19-Gesetz.

Bestehen bleibt der Graben zwischen Stadt und Land. Kritische Stimmen finden sich vermehrt in ländlichen Gegenden, während der Zuspruch aus urbanen Zentren hoch ist. Bei Menschen, welche in ländlichen Gebieten wohnen, ist die Zustimmung im Vergleich zur letzten Umfrage um fünf Prozentpunkte gesunken.

Wenn auch alle Altersgruppen mehrheitlich im Ja sind, steigt die Zustimmungsbereitschaft mit dem Alter deutlich an. Bei den 18-39-Jährigen unterstützen 61 Prozent die Behördenvorlage, bei den 65+ sind es deren 76.

Auch argumentativ behält die Ja-Seite die Oberhand, denn ihre Argumente überzeugen nicht nur solide Mehrheiten, sie verfügt auch noch immer über das wirksamste Argument für einen Stimmentscheid. So wird über die Parteigrenzen hinweg mehrheitlich anerkannt, dass die Schweiz eine solide Gesetzesbasis brauche, um im weiteren Verlauf der Pandemie gezielt und schnell handeln zu können.

Die Contra-Seite überzeugt weniger, wie gfs.bern schreibt. Wenn sie argumentiert, dass Maskenpflicht, Betriebsschliessungen und Quarantäne massive Probleme erzeugen würden, und die Politik mehr Schaden anrichte als das Virus, unterstützen dies 47 Prozent der Teilnahmewilligen (52 Prozent vor einem Monat).

«Thema ist emotional»

Aufgrund des komfortablen Vorsprungs der Ja-Seite, der Beurteilung der Argumente und der Festigkeit des vorgefundenen Meinungsbildes wäre eine Umkehr der Mehrheitsverhältnisse eine grosse Überraschung, schreibt gfs.bern.

«Alles andere als ein Ja wäre eine Überraschung. Allerdings kennen wir die weitere Entwicklung der Pandemielage nicht. Zudem ist das Thema hochemotional, was das Erstellen von Umfragen einschränkt. Aber die Dynamik und die jetzigen Umfrageergebnisse verweisen aber eindeutig auf ein Ja», so Mousson.

Datenerhebung und Stichprobengrösse

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Die Umfrage ist im Auftrag der SRG SSR vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 18. und 27. Mai 2021 durchgeführt worden. Der mittlere Befragungstag war der 22. Mai 2021. Insgesamt wurden die Antworten von 17'959 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt.

Telefonisch befragt wurden 1213 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehlerbereich beträgt ± 2.8 Prozentpunkte. Bei 1213 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.2 und 52.8 Prozent. Dabei sind kleinere Abweichungen wahrscheinlicher, grössere unwahrscheinlicher.

Online-Befragung

Zusätzlich wurden mehrere Tausend Personen online befragt. Nach der Bereinigung und Kontrolle der Daten konnten die Angaben von 16'746 Personen für die Auswertung verwendet werden. Die Online-Befragung wurde über die Webportale der SRG-Medien realisiert als sogenanntes Opt-in (Mitmachbefragung).

Diese Online-Stichprobenzusammenstellung erfolgte nicht zufällig und die resultierende Stichprobe ist nicht repräsentativ. Es haben beispielsweise weniger ältere Personen als jüngere an der Online-Umfrage teilgenommen und mehr Männer als Frauen.

Deshalb hat das Institut gfs.bern die Antworten gewichtet: Den Verzerrungen in der Stichprobe wurde mittels statistischer Gewichtungsverfahren entgegengewirkt und so die Repräsentativität optimiert.

Die Aufteilung der gesamten Befragten auf die Sprachregionen ist wie folgt: 13'755 Personen aus der Deutschschweiz, 3378 aus der Romandie und 826 aus der italienischsprachigen Schweiz.

Wie wird gefragt?

Die befragten Stimmberechtigten hatten jeweils fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: «bestimmt dafür», «eher dafür», «weiss nicht/keine Antwort», «bestimmt dagegen» und «eher dagegen».

Für eine vereinfachte Darstellung im Artikel wurden in den meisten Fällen die Antworten «bestimmt dafür» und «eher dafür» zusammengezählt – entsprechend wurde auch mit den Antworten «bestimmt dagegen» und «eher dagegen» verfahren.

Konkret wurde etwa gefragt: «Ganz unabhängig davon, wie sicher Sie sind, dass Sie an dieser Volksabstimmung teilnehmen werden: Wenn morgen schon über die Vorlage abgestimmt würde, wären Sie dann bestimmt dafür, eher dafür, eher dagegen oder bestimmt dagegen?»

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut gfs.bern hat zwei Umfragen zur Abstimmung vom 13. Juni 2021 durchgeführt. Die Autoren der Studie betonen, die Ergebnisse seien kein vorweg genommenes Abstimmungsergebnis, sondern eine Momentaufnahme zur Zeit der Befragung.

Detaillierte Informationen zur Befragungsart und den Interpretationen der Ergebnisse finden Sie auf der Website des Institutes gfs.bern.

Abstimmungs-Dossier

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News und Hintergrund zu den Abstimmungen und Wahlen vom 13. Juni 2021.

SRF 4 News, 2.6.2021, 06:00 Uhr

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