Belgien will den überlebenden Hauptverdächtigen der Anschläge von Paris, Salah Abdeslam, an Frankreich ausliefern. Die Überstellung des 26-jährigen Franzosen sei möglich, teilte die belgische Staatsanwaltschaft mit.
Ein Anwalt Abdeslams hatte zuvor gesagt, sein Mandant sperre sich nicht länger gegen die Auslieferung an Frankreich. Er habe zudem sein Angebot erneuert, mit den französischen Behörden zu kooperieren.
Am Freitag vor Brüsseler Anschlägen verhaftet
Abdeslam war am 18. März in Brüssel nach monatelanger Fahndung festgenommen worden. Er soll an den Anschlägen von Paris im November beteiligt gewesen sein, bei denen 130 Menschen starben. Abdeslams älterer Bruder Khalid sprengte sich in einem Pariser Café in die Luft.
Von den Vorbereitungen für die Brüsseler Anschläge will Abdeslam laut seinem Anwalt nichts gewusst haben. Bei den Selbstmordattacken am Brüsseler Flughafen und in einer Metro-Station waren am Dienstag vergangener Woche mindestens 35 Menschen getötet worden. Ermittler gehen davon aus, dass dasselbe Netzwerk der Extremistenmiliz Islamischer Staat hinter den Anschlägen in Paris und Brüssel steckt.
Razzia in Belgien nach Festnahme in Paris
Die belgische Polizei hat am Donnerstag im Zusammenhang mit dem vereitelten Anschlag in Frankreich ein Grundstück an der Grenze beider Länder durchsucht. Die Razzia finde in der Gemeinde Marke in der Nähe von Kortrijk statt, teilte die belgische Staatsanwaltschaft mit. «Die Ermittlungen werden gemeinsam von belgischen und französischen Ermittlern durchgeführt», hiess es in der Stellungnahme. Details wurden nicht genannt. Auch ob etwas Verdächtiges gefunden wurde, ist offen. Die französische Polizei hatte vergangene Woche bei Paris den Franzosen Reda Kriket wegen mutmasslicher Anschlagspläne festgenommen. In seiner Wohnung wurden fünf falsche Ausweise, neue Mobiltelefone und zwei Computer sichergestellt, die Informationen über den Bau von Sprengsätzen und Extremistengruppen beinhalteten. Kriket wurde nur wenige Tage nach den Anschlägen von Brüssel festgenommen. |