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Ein Arzt aus Aleppo erzählt «Alles ist zerstört – nur der Keller nicht»

Im belagerten Osten Aleppos sind alle Spitäler demoliert. Ärzte versuchen trotzdem, die allernötigste medizinische Versorgung weiterhin sicherzustellen – unter äusserst schwierigen Bedingungen. Ein Arzt erzählt.

Dr. Hamza ist Arzt im belagerten Osten Aleppos. Bis April arbeitete er im Al Quuds Spital. Dann wurde das Spital zerstört. Einige Operationsräume wurden notdürftig an einem anderen Ort wieder aufgebaut. Seither arbeiten er und seine Kollegen dort in einem Provisorium, wo sie nur die allernötigsten Fälle behandeln können.

Operationsräume so schnell wie möglich wieder aufbauen

Bei den jüngsten Angriffen seien sie nicht getroffen worden, sagt Dr. Hamza. Sie hätten jetzt aber noch mehr Patienten. «Der Druck und der Stress sind noch grösser geworden. Wir haben noch mehr Verwundete, die dringend versorgt werden müssen. Darum ist es auch wichtig, dass die Spitäler, die bombardiert wurden, jetzt versuchen, so schnell wie möglich wieder Operationsräume einzurichten, um wieder Patienten behandeln zu können.»

Und das sei eine riesige Herausforderung. Bei einem Spital, das bei den jüngsten Luftangriffen getroffen wurde, sei nur noch der Keller zu gebrauchen. «Alles ist zerstört – nur der Keller nicht. Dort hat es aber keine Fenster und keine Türen mehr. Die Wände haben Risse. Und leider sind auch viele medizinische Geräte ganz oder teilweise zerstört worden.»

Angst vor Repression

Dr. Hamza heisst eigentlich anders. Aus Sicherheitsgründen will er seinen richtigen Namen nicht nennen. Den Kontakt zu Dr. Hamza hat das deutsche Hilfswerk Barada Syrienhilfe hergestellt. Die Helfer kennen Dr. Hamza persönlich. Via Whatsapp konnten wir Dr. Hamza Fragen stellen. Er hat sie mit Sprachnachrichten beantwortet. Ein Gespräch war wegen der schwachen Internetverbindung in Aleppo nicht möglich. Hamza will auch nicht sagen, wo das Provisorium des Al Quuds Spitals in Ostaleppo genau ist. Zu gross ist die Angst vor weiteren Angriffen des syrischen Regimes. «Wir können jederzeit wieder angegriffen werden. Leider tut niemand etwas, damit diese Angriffe auf die Spitäler aufhören, dass diese Kriegsverbrechen gestoppt werden.»

Trotz der Bomben und der Angst: Es bleibe ihnen nichts anderes übrig als weiterzumachen, sagt Dr. Hamza. «Wir können nur weiterarbeiten. Weiterhelfen. Im Wissen, dass jederzeit wieder eine Bombe fallen kann, die die ganze Arbeit zunichtemacht.»

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