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International Atombomben auf Japan: Die Frage nach dem Warum

Am 6. August 1945, um 08.15 Uhr morgens, brach in Hiroshima die Hölle los. Die USA hatten soeben die erste Atombombe überhaupt eingesetzt. Die Folgen: verheerend. Drei Tage später traf es Nagasaki. Eine junge Generation von Historikern deutet die Geschehnisse von damals neu.

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Die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki – 70 Jahre danach
aus Kontext vom 03.08.2015. Bild: Keystone
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Der Zweite Weltkrieg dauerte sechs Jahre. Er begann mit dem deutschen Überraschungsangriff auf Polen am 1. September 1939 und endete mit der Kapitulation Japans am 2. September 1945. Dass das damalige Kaiserreich Japan bedingungslos kapitulierte, liegt auch an den beiden Atombombenwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima (6. August) und Nagasaki (9. August) durch die USA.

Den Beschluss zum Bau der Bombe fasste US-Präsident Franklin D. Roosevelt im Dezember 1941. Unter dem Decknamen «Manhattan Project» arbeiteten Tausende Wissenschaftler und Techniker an der Bombe. Robert Oppenheimer, ein theoretischer Physiker, gilt als der «Vater der Atombombe». Unter dem Eindruck der Zerstörungen distanzierte sich Oppenheimer später von Atomwaffen.

Infografik Atomangriff

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Unzählige Menschenleben hat das nukleare Inferno 1945 in den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki auf einen Schlag ausgelöscht. Die Infografik zeigt alles Wissenswerte über den ersten Einsatz von Atombomben in einem Krieg.

Unbeschreiblicher Schmerz

Und tatsächlich: Welch unendliches Leid brachten die beiden Atombomben in Japan. 80‘000 Menschen, die sich in den Stadtkernen aufhielten, starben sofort. Ihre obersten Hautschichten verdampften in Sekundenschnelle. Auch die Folgeschäden waren entsetzlich. Viele Japaner, die nicht unmittelbar starben, verbluteten in den Folgestunden qualvoll an den inneren Verletzungen. Krebserkrankungen, eine Langzeitfolge der Strahlung, verfolgten über Jahre grosse Teile der Bevölkerung.

Die zentrale Frage ist: Warum haben die Amerikaner ein solches Inferno zugelassen? Heute, 70 Jahre danach, glauben noch immer viele in den USA der offiziellen Lesart: Dass die Atombombe am 6. August 1945 auf Hiroshima und drei Tage später auf Nagasaki eine verlustreiche Invasion Japans ersparte. Nur so hätten die Amerikaner nicht Insel um Insel erobern müssen.

Hiroshima als Warnung an die Sowjets

Nach Einschätzung des Historikers Samuel Walker haben sich die USA für den Abwurf der Bomben aber aus einem anderen Grund entschieden: Sie wollten den Sowjets ihre Stärke unter Beweis stellen. Hiroshima wurde angesichts der sowjetischen Kontrolle Osteuropas und des nahenden Kriegsendes eine wichtige Kampfansage an Moskau.

Auch die Kapitulation Japans wird heute unter einem anderem Licht betrachtet. Laut namhaften Historikern wie Tsuyoshi Hasegawa von der University of California waren es nicht Hiroshima und Nagasaki, sondern die Kriegserklärung der Sowjetunion an Japan am 8. August 1945, die Kaiser Hirohito und sein Militär am 15. August kapitulieren liess.

Ein grüner Park, ein Fluss und die Kulisse einer Grossstadt.
Legende: Hiroshima heute. Die Ruine des ehemaligen Regierungsgebäude steht als Mahnmal. Keystone

Stadt der Industrie und des Friedens

70 Jahre danach präsentieren sich Hiroshima und Nagasaki als moderne Grossstädte. Der Hafen, die Fischverarbeitung und die Mazda-Werke sind die grössten Arbeitgeber in Hiroshima. Über eine Million Touristen jährlich besuchen das Friedensmuseum im Friedenspark.

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