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International Belgien hat einen neuen König

Fast 20 Jahre lang stand er an der Spitze des kleinen Landes – nun hat der belgische König Albert II. offiziell abgedankt. Thronfolger ist sein Sohn Philippe, der feierlich seinen Amtseid schwor. Auf ihn warten grosse Herausforderungen. Das Land ist vom Regionenstreit zerrissen.

Unüblicher Rücktritt

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König Albert II. ist der erste belgische Monarch, der freiwillig zurücktritt. Seine Vorgänger schieden erst mit dem Tod aus dem Amt. Mit Ausnahme von Leopold III. Dieser gab den Thron 1951 zwar ebenfalls auf – allerdings unter Druck. Er war wegen seiner Rolle während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg zu einer umstrittenen Figur geworden.

Nach 20 Jahren auf dem Thron hat Belgiens König Albert II. offiziell abgedankt. Der 79-Jährige Monarch unterschrieb bei einer feierlichen Zeremonie im Brüsseler Königspalast die Abdankungsurkunde.

Mit diesem Akt ist sein Sohn Philippe neuer König der Belgier. Der 53-Jährige schwor in der Folge seinen Amtseid im Parlament in Brüssel in den drei Landessprachen Niederländisch, Französisch und Deutsch. Laut Artikel 91 lautet der Eid folgendermassen: «Ich schwöre, die Verfassung und die Gesetze des belgischen Volkes zu beachten, die Unabhängigkeit des Landes zu erhalten und die Unversehrtheit des Staatsgebietes zu wahren.» Philippe wird als siebter König des Landes in die Geschichte eingehen.

Albert ruft zum Zusammenhalt auf

Albert wünschte Philippe viel Erfolg. Er sei gut auf seine neue Aufgabe an der Spitze des Staates vorbereitet. Albert dankte unter viel Beifall seiner Frau Königin Paola, die ihn 20 Jahre in seinem Amt unterstützt habe. Paola und Philippes Frau Mathilde waren den Tränen nahe.

Den Regierungsmitgliedern und den höchsten Würdenträgern des Staates rief der scheidende Souverän zu, «ohne Unterlass für den Zusammenhalt Belgiens zu arbeiten». In dem kleinen Land streben das reiche, Niederländisch sprechende Flandern und die ärmere Wallonie mit französischsprachigen Bürgern auseinander, was regelmässig zu politischen Spannungen führt.

Mittlerrolle bei politischen Krisen

Flamen gegen Wallonen

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Belgien driftet im Sprachenstreit zwischen französischsprachigen Wallonen und Niederländisch sprechenden Flamen auseinander. Die derzeit stärkste politische Kraft des Landes, die flämischen Nationalisten der N-VA, verlangt Unabhängigkeit für den Norden und stellt die föderale Staatsform des Königreichs infrage.

Premier Elio Di Rupo rühmte Albert als einen «grossen Staatschef». Zu Philippe sagte der sozialistische Spitzenpolitiker: «Wir wissen alle, dass Ihr Amt fordernd sein wird.»

Der belgische König hat weitgehend repräsentative Aufgaben, beauftragt nach Wahlen aber auch Politiker mit der oft schwierigen Koalitionsbildung. Eine erste Bewährungsprobe steht für Philippe bei den Parlamentswahlen in zehn Monaten an.

Royaler Glanz der Königin

In Belgien ist nur wenig über den neuen König bekannt. Philippe gilt als fleissig. Er hat Politik an Elitehochschulen studiert, ist Kampfpilot, Umweltschützer und Langstreckenläufer. Als sonderlich redegewandt und schlagfertig wird der siebte König der Belgier aber nicht wahrgenommen.

Royalen Glanz könnte ihm jedoch seine Frau Mathilde verleihen: Die Logopädin und Psychologin wird in der Öffentlichkeit als charmant, offen und warmherzig beschrieben.

Tausende Menschen säumten am Nationalfeiertag die Brüsseler Strassen, als das neue Königspaar Philippe und seine Frau Mathilde vom Balkon des Stadtpalastes der Menge zuwinkte. Üblicherweise geht es bei offiziellen Zeremonien in Belgien eher nüchtern zu. So waren denn auch Europas gekrönte Häupter nicht eingeladen.

Video
Thronwechsel in Belgien
Aus Tagesschau vom 21.07.2013.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 13 Sekunden.

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