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International Berlusconi entledigt sich einer obskuren Figur

Die italienischen Parteien haben ihre Namenslisten für die Wahlen eingereicht. Lange Zeit galt der mutmassliche Mafioso Nicola Cosentino als Kandidat von Berlusconis Mitte-Rechtspartei. SRF-Italienkorrespondent Massimo Agostinis erklärt, warum Cosentino nun doch nicht mehr auf der Liste steht.

Weshalb ist Nicola Cosentino nun doch nicht auf der Liste der «Popolo della Libertà»?

Massimo Agostinis: Er wird verdächtigt, der Mafia anzugehören. Es laufen verschiedene Verfahren gegen ihn. Das Parlament hätte seine Immunität bereits früher aufheben sollen; das wurde aber knapp abgelehnt.

Wie kann es sein, dass ein mutmasslicher Mafioso überhaupt für eine politische Kandidatur infrage kommt?

Das zeigt wie schamlos Berlusconi eigentlich 2008 vorging, als es darum ging, den Linken die Macht zu entreissen. Er tat sich auch mit den trübsten Figuren zusammen. Cosentino und viele andere Politiker bringen zahlreiche Stimmen für sich und die Partei.

Massimo Agostinis, Radio SRF-Italienkorrespondent
Legende: Massimo Agostinis, Radio SRF-Italienkorrespondent zvg

Auch ohne Cosentinos Namen ist die Liste der «Popolo della Libertà» nicht lupenrein. Es finden sich durchaus andere zweifelhafte Kandidatennamen darauf…

Berlusconi hat seine Listen ziemlich gereinigt. Doch ganz so rein sind sie dann eben doch nicht. Es figuriert zum Beispiel der ehemalige Chef der «Tagesschau», Augusto Minzolini, auf dieser Liste. Er hat die Kreditkarte des Fernsehsenders für Damenbesuche, Drinks und teure Übernachtungen missbraucht. Oder es gibt Fahnenflüchtlinge wie etwa den Abgeordneten Antonio Razzi. Er hat in Emmenbrücke gewohnt und ist in letzter Sekunde von der Opposition zu Berlusconi gewechselt. Razzi hat dazu beigetragen, dass Berlusconi ein weiteres Jahr im Amt blieb.

In letzter Zeit ist Berlusconi in italienischen Fernsehsendern dauerpräsent. Er sorgt nicht zuletzt für Spektakel mit teilweise fast klamaukhaften Auftritten. Hilft er damit seiner Partei wirklich?

Ja, das tut er. Nachdem er zurückgetreten war, sank die Zustimmung für Berlusconis Partei auf 15 Prozent. Jetzt mit seinen sehr vielen Auftritten – nicht nur auf seinen eigenen Kanälen – ist es ihm gelungen, die Partei von 15 auf 23 Prozent zu hieven. Es würde mich nicht überraschen, wenn er bei den Wahlen sogar in die Nähe von 30 Prozent kommen würde.

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