Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Bordell-Netzwerk zerschlagen 59-jährige Drahtzieherin in Haft

  • Mit ihrer bisher grössten Razzia hat die deutsche Bundespolizei ein Bordell-Netzwerk zerschlagen.
  • Die 59-jährige Drahtzieherin soll hunderte Menschen aus Thailand nach Deutschland geholt haben.
  • Etwa 1500 Beamte haben 62 Bordelle und Wohnungen in zwölf Bundesländern durchsucht.
  • Gegen 56 Personen wird ermittelt – davon 41 Frauen und 15 Männer.

Unter Beteiligung einer Spezialeinheit hat die Polizei die Hauptverdächtigen festgenommen: eine 59-jährige Thailänderin und ihren 62-jährigen deutschen Lebensgefährten. In ganz Deutschland hatten die Polizisten seit dem Morgen Privatwohnungen und Bordelle durchsucht.

Audio
Verhartete 59-Jährige Thailänderin ist Hauptverdächtige
aus SRF 4 News aktuell vom 18.04.2018.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 24 Sekunden.

«Menschen waren der grenzenlosen Profitgier ausgeliefert»

Der deutsche Innenminister Horst Seehofer nannte die Grossrazzia einen beispiellosen Schlag gegen «ein bundesweit verzweigtes Netzwerk». Viele hundert Menschen seien der menschenverachtenden, grenzenlosen Profitgier von Schleppern über Jahre und Landesgrenzen hinweg ausgeliefert gewesen.

Diesem skrupellosen Vorgehen und der sexuellen Ausbeutung in einem abscheulichen Ausmass konnte heute ein Ende gesetzt werden.
Autor: Horst Seehofer Deutscher Innenminister

Vornehmlich Transsexuelle betroffen

Die Bande soll von Siegen im Bundesland Nordrhein-Westfalen aus vor allem Menschen aus Thailand in das Bordell-Netzwerk geschickt haben. Im Fokus der Kriminellen standen vornehmlich Transsexuelle, die als Prostituierte nach Deutschland gelockt worden seien, so die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main.

Die Betroffenen hätten dann zumeist in Wohnungsbordellen gearbeitet. Die mutmasslichen Täter hätten so ein spezielles Segment im Rotlichtmilieu in Deutschland besetzen wollen.

Bordelle mindestens seit 2006 betrieben

Die Generalstaatsanwaltschaft geht davon aus, dass die 59-jährige Hauptbeschuldigte mit Helfern in Thailand Prostituierte angeworben und mit erschlichenen Touristen-Visa ausgestattet hat. In Deutschland angekommen, sollen sich die Angeworbenen zunächst in drei Bordellen in Siegen prostituiert haben. Die Bordelle wurden seit 2006 von der 59-Jährigen und ihrem Lebensgefährten betrieben.

Die Einnahmen sollen von der Hauptbeschuldigten zunächst vollständig behalten worden sein – zur Begleichung der angeblichen Schleuserkosten von bis zu 36'000 Euro sowie für Miete und Verpflegung.

Der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft sagte: «Nach einer gewissen Verweildauer in den Bordellen sollen die Prostituierten in einer Art Rotationsprinzip in andere Bordelle des Netzwerks gebracht worden sein.»

«Wie ein Schneeballsystem»

Auch später soll die Hauptbeschuldigte dann einen Grossteil der Einnahmen der Prostituierten über die örtlichen Bordellbetreiber erhalten haben. «Das ist wie so eine Art Schneeballsystem», sagte ein Behördensprecher.

Den Prostituierten seien bei einer Tätigkeit in Deutschland Gewinne versprochen worden. Profitiert hätten dann aber vor allem die Drahtzieher. «Den Zweck hat man nicht verheimlicht, sie sind aber über die Konditionen getäuscht worden.»

Mutmassliche Täter vor allem Frauen

Das Ermittlungsverfahren der Generalstaatsanwaltschaft richtet sich gegen insgesamt 56 Beschuldigte im Alter zwischen 26 und 66 Jahren – davon 41 Frauen und 15 Männer.

Laut Bundespolizei werden 15 bis 20 Personen deutscher und thailändischer Nationalität zum Kern der Bande gezahlt, die der organisierten Kriminalität zugerechnet wird. Viele der Festgenommenen wurden in den durchsuchten Bordellen und Massagesalons geschnappt.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel