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International «Die EU handelt äusserst ungeschickt»

Die EU unterstützt in der Ukraine Oppositionsführer und Boxweltmeister Vitali Klitschko. Nach Einschätzungen von SRF-Korrespondent Peter Gysling ist das keine gute Taktik. Besser wäre es, sich auf die inhaltlichen Forderungen der Protestbewegung zu konzentrieren.

In entschlossener Kämpferpose zeigen ihn Zeitungen und Nachrichtensendungen: Vitali Klitschko, Boxweltmeister und einer der Oppositionsführer in der Ukraine. Unterstützung erhält die neue Symbolfigur des Westens von der Europäischen Union (EU).

Die EU werde vom ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch zu Recht als Interessensvertreterin gesehen, sagt SRF-Korrespondent Peter Gysling. Nun reise EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton ungefragt nach Kiew, weshalb sie auch keine neutrale Vermittlerin sei. «Die Internationale Gemeinschaft wäre besser beraten, zum Beispiel ein Mitglied des Europarates nach Kiew zu schicken. Ich denke auch an eine Vermittlungsmöglichkeit beispielsweise durch den Schweizer Dick Marty.»

Der SRF-Korrespondent verfolgt die Proteste in Kiew seit Tagen. «Meiner Meinung nach handelt die EU äusserst ungeschickt, wenn sie Klitschko derart fördert und unterstützt», sagt er. Es stelle sich grundsätzlich die Frage, ob die EU wirklich auf eine Person bauen solle.

Protestierende misstrauen Politikern

«Die Protestbewegung hier in der Ukraine ist sehr basisorientiert.» Es gebe viele Protestierende, die den Politikern nicht trauten. Auch Klitschko nicht.

Zwar sei Klitschko derzeit sicher die Figur, welche die breite Protestbewegung auf der offiziellen Bühne am prominentesten vertrete. «Er spielt diese Rolle auch sehr gut», sagt Gysling. Klitschko trete zwar kämpferisch auf, er sei aber kein Scharfmacher.

«Doch auch über Klitschko sagen viele, er habe nur ein persönliches, ein privates Ziel. Er wolle nämlich der neue ukrainische Präsident werden.» Deshalb wäre die EU besser beraten, sich auf die inhaltlichen Forderungen der Protestbewegung zu stützen. «Wenn man jetzt die Protestbewegung ernst nehmen will, so muss man sich an den Inhalten orientieren und darf sich nicht auf einzelne Personen konzentrieren», sagt Gysling.

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