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Dunkles Kapitel Australiens Australische Regierung will sich mit Ureinwohnern versöhnen

  • In Australien hat die Regierung zwischen 1910 und 1970 Tausenden Ureinwohnern ihre Kinder weggenommen – sie sollten nach den Vorstellungen weisser Einwanderer in Heimen und christlichen Missionen «umerzogen» werden.
  • Die sogenannten «Stolen Generations» – zu deutsch «Gestohlene Generationen» – und ihre Familien leiden bis heute an den Folgen der Verschleppung.
  • Die australische Regierung will betroffenen Aborigines nun eine Entschädigung zahlen: Überlebende und ihre Familien sollen umgerechnet rund 236 Millionen Euro als Wiedergutmachung erhalten.
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Aus dem Archiv: Die gestohlene Kindheit der May O’Briens
aus Kontext vom 12.11.2018. Bild: Imago / Zuma Press
abspielen. Laufzeit 21 Minuten 4 Sekunden.

Premierminister Scott Morrison hatte sich Anfang des Jahres mit Betroffenen unterhalten und versprochen, sich mit dem Leid der «Gestohlene Generationen» zu befassen. «Heute erfüllen wir diese Verpflichtung mit praktischen Massnahmen, die sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlergehen der Überlebenden, ihrer Familien und Gemeinschaften auswirken werden.»

Der Minister für indigene Angelegenheiten, Ken Wyatt, wertete das Programm als grossen Schritt in Richtung Versöhnung und Heilung.

Einmalige Zahlung von rund 50'000 Franken

Interessenvertreter der Ureinwohner sprachen von einem «sehr emotionalen» Tag. «Es war ein sehr langer Kampf, um dieses Stadium zu erreichen», sagte Maisie Austin, die Leiterin der «Stolen Generations Aboriginal Corporation» der Region Northern Territory, gegenüber dem australischen Sender «ABC». «Viele von uns hätten nie gedacht, dass dieser Tag kommen würde.»

Ab März 2022 können Ureinwohner nun einen Antrag stellen und eine einmalige Zahlung von 75'000 australischen Dollar erhalten – umgerechnet entspricht dies rund 50'000 Franken.

Zudem bekommen sie die Möglichkeit, auf Wunsch vertraulich ihre Geschichte einem leitenden Beamten der Regierung zu erzählen und diese anerkennen zu lassen. In der Folge wird Betroffenen dann eine persönliche oder schriftliche Entschuldigung für ihre Entführung und das daraus resultierende Trauma ausgestellt.

Betroffene rutschen oft in Drogen- oder Alkoholsucht ab

Bei den Leidtragenden handelte es sich oft um gemeinsame Kinder von Aborigines und Europäern, die ihren Eltern buchstäblich entrissen wurden und sich heute weder in der weissen Kultur noch in der Kultur der Ureinwohner heimisch fühlen.

Zwischen 10 und 30 Prozent der indigenen Bevölkerung waren Schätzungen zufolge davon betroffen. Als eine der Folgen gilt unter anderem ein erhöhter Drogen- und Alkoholmissbrauch bei den «Gestohlenen Generationen» und ihren Nachkommen.

HeuteMorgen, 05.08.2021, 07:00 Uhr;

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