Afghanistan ist von einem heftigen Erdbeben erschüttert worden. Agenturen berichten von über 200 Toten, gegen Tausend Menschen wurden verletzt. Es ist zu erwarten, dass die Opferzahl noch steigen wird.
Opfer werden sowohl in Afghanistan als auch in Pakistan beklagt. Wie der pakistanische Informationsminister Pervaiz Rasheed mitteilte, haben das Militär und die Zivilbehörden in der am schlimmsten betroffenen Region im Norden eine gross angelegte Rettungsaktion gestartet, um das gesamte Ausmass der Katastrophe abschätzen zu können.
Chaos und Panik
In Afghanistan zeigte sich ein Bild des Schreckens an: eingestürzte Häuser, blockierte Strassen. Überall rannten Menschen in Panik auf die Strassen. Das Zentrum des Bebens lag in der dünn besiedelten Bergregion Badachschan im Nordosten Afghanistans.
In der pakistanischen Hauptstadt Islamabad fiel durch das Beben zudem das Fernsehen aus, wie ein dpa-Reporter berichtete. Im nordindischen Kaschmir brachen die Handy-Netze zusammen. Die Erschütterungen waren bis ins indische Neu Delhi und in die nepalesische Hauptstadt Kathmandu zu spüren.
12 Schülerinnen tot
Zu einem besonders tragischen Zwischenfall kam es in der afghanischen Stadt Talokan. Zwölf Schülerinnen starben beim Versuch, sich in Sicherheit zu bringen, wie
der Chef örtlichen Katastrophenschutzes sagte.
Zentrum des Bebens in grosser Tiefe
Das Zentrum des Bebens in Afghanistan lag rund 70 Kilometer südlich der Stadt Faisabad. Die Region grenzt an Pakistan und Tadschikistan. Die US-Erdbebenwarte registrierte eine Stärke von 7,5. Das Zentrum soll in 205 Kilometern Tiefe gelegen haben. Diese Tiefe, so Professor Frederik Tilmann vom Geoforschungszentrum Potsdam sei dafür verantwortlich, dass das Ausmass der Schäden voraussichtlich sehr viel geringer ausfalle als 2005 in Kaschmir, «wo wir Zehntausende Tote hatten bei einer ähnlichen Amplitude».
Tweet von France24
Einschätzung von Dominic Parker, UNO-Vertreter in Afghanistan
«Da in vielen Gebieten das Telefonnetz nicht mehr funktioniert, ist die Lage ganz und gar unübersichtlich. Ein klareres Bild wird man wahrscheinlich erst morgen haben. Wir erwarten jedoch nicht so viele Tote wie beispielsweise 2005 in Pakistan oder in Haiti. Ganz einfach deshalb, weil das am stärksten betroffene Gebiet ländlich, gebirgig und dünn besiedelt ist, die Häuser meist einstöckig. Zudem ist nicht bekannt, dass in den Städten extrem viel zerstört wurde. Wir glauben also nicht, dass es Tausende oder Zehntausende von Toten geben wird – aber ich kann auch falsch liegen.» (Das Gespräch führte Karin Wenger) |