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Erhöhtes Risiko? Astra-Zeneca: Das müssen Sie über den Impfstopp wissen

Nach «auffälliger Häufung» von Sinusvenenthrombosen haben viele Länder die Impfung mit Astra-Zeneca gestoppt. Das sind die Fakten und Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Die Impfung mit Astra-Zeneca wurde in vielen Länder gestoppt, weshalb? Es gibt den Verdacht, dass die Impfung mit diesem Impfstoff vermehrt Thrombosen (Blutgerinnsel) auslösen könnte. Der Stopp der Impfungen ist eine Vorsichtsmassnahme und dauert nur bis mehr gesicherte Daten vorliegen.

Um welche Art von Thrombosen handelt es sich? Um die sogenannte Sinusvenenthrombose – eine spezielle, selten vorkommende Form der Thrombose. Es handelt sich dabei um Blutgerinnsel in den Venen, die Blut aus dem Gehirn abführen. Frauen sind häufiger von solchen Sinusvenenthrombosen betroffen als Männer. Wahrscheinlich spielen die Hormone eine Rolle. In der späten Schwangerschaft, im Wochenbett und bei Frauen, die die Antibabypillen einnehmen, sind diese Thrombosen am häufigsten.

Thromboserisiko: Antibabypille vs. Astra-Zeneca

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In den sozialen Medien kursieren Vergleiche zwischen dem Thromboserisiko bei der Einnahme der Antibabypille und dem Thromboserisiko bei der Coronaimpfung mit dem Impfstoff von Astra-Zeneca. Gemäss Experten ist dieser Vergleich nicht zulässig, da die Sinusvenenthrombosen, die mit der Impfung von Astra-Zeneca in Zusammenhang gebracht werden, von der Schwere her nicht mit jenen nach der Einnahme der Antibabypille vergleichbar sind. Das generelle Thromboserisiko nach der Einnahme der Pille scheint aber derzeit deutlich höher, als bei der Impfung mit Astra-Zeneca.

In Deutschland wird jetzt von einer auffälligen Häufung dieser Thrombose gesprochen. Wie häufig kommen diese Thrombosen vor? Das deutsche Paul-Ehrlich-Institut schreibt, es seien bisher sieben Fälle aufgetreten. Das entspricht etwa 4 Fällen auf eine Million Geimpfte seit Start der Impfung vor anderthalb Monaten. Normalerweise tritt diese Art der Thrombose etwa zwei bis fünfmal pro eine Million Personen auf – allerdings pro Jahr. Es gibt aber auch neuere Studien, die davon ausgehen, dass im Normalfall deutlich mehr Menschen von Sinusvenenthrombosen betroffen sind.

In England, wo der Astra-Zeneca-Impfstoff viel breiter geimpft worden ist, sind bei 11 Millionen Impfungen bisher drei Sinusvenenthrombosen gemeldet worden. Die bisher vorliegenden Daten passen also nicht zusammen.

Video
Kritik an Astra-Zeneca reisst nicht ab
Aus Tagesschau vom 15.03.2021.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 20 Sekunden.

Ist ein Zusammenhang zur Impfung wahrscheinlich? Ein Zusammenhang ist möglich, deshalb wurde der Impfstopp verfügt. Ob er aber wahrscheinlich ist, lässt sich erst sagen, wenn die bisher beobachteten Fälle genauer überprüft worden sind.

Arzneimittelagentur EMA hält an Astra-Zeneca Impfstoff fest

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Die Europäische Arzneimittelagentur hält den Nutzen des Corona-Impfstoffs von Astra-Zeneca bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen für grösser als die Gefahren.

Solange die Untersuchungen der EU-Behörde andauerten, sei man entschieden überzeugt, dass die Vorteile des Impfstoffs bei der Verhinderung von Covid-19 das Risiko überwögen, bekräftigte EMA-Chefin Emer Cooke heute Dienstag Nachmittag. Am Donnerstag wolle die EMA eine Einschätzung zu möglichen Risiken und zur weiteren Verwendung abgeben.

Cooke betonte, eine Situation wie diese sei nicht unerwartet. Wenn man Millionen Menschen impfe, sei es unausweichlich, dass man seltene oder ernsthafte Vorkommnisse von Erkrankungen habe, die nach der Impfung auftreten. Die EMA prüfe nun, ob dies tatsächlich eine Nebenwirkung sei oder Zufall. Es brauche dazu eine wissenschaftliche Bewertung. «Wir müssen die Fakten zuerst haben.» Vorher könne man nicht zu einer Schlussfolgerung kommen.

Wie wird sich das auf die Impfkampagnen auswirken? Falls sich die Befürchtungen als berechtigt herausstellen und das Risiko zu hoch ist, bleibt der Impfstopp bestehen. Es könnte aber auch sein, dass trotz leicht erhöhtem Risiko weiter geimpft wird, weil der Nutzen der Impfung wohl grösser ist als die möglichen Risiken. Erweist sich der Verdacht als unbegründet, so kann weiter geimpft werden. Allerdings ist zu befürchten, dass gegenüber der Astra-Zeneca-Impfung auch dann eine gewisse Skepsis bestehen bleiben könnte. Das wäre für eine schnelle Impfkampagne auch in der Schweiz hinderlich. Bei uns ist der Impfstoff von Astra-Zeneca noch immer nicht zugelassen.

SRF 4 News, 15.03.2021, 16.00 Uhr,

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