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International «Es gibt tausende Malalas im Swat-Tal»

SRF-Korrespondentin Karin Wenger hat vor kurzem die Schule der Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai im pakistanischen Swat-Tal besucht. Dort sei die erst 17-Jährige ein grosses Vorbild. Eine Rückkehr in ihre Heimat wäre wegen der Bedrohung durch die Taliban aber zu gefährlich.

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Der Friedensnobelpreis für den Kampf für Kinderrechte
aus Rendez-vous vom 10.10.2014.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 22 Sekunden.

SRF: Malala Yousafzai hat den Friedensnobelpreis gewonnen. Wofür steht dieses Mädchen?

Karin Wenger: Malala steht für Mut und Entschlossenheit, für Mädchenrechte und das Recht auf Bildung. 2009 hatte sie in einem Blog der BBC gegen die Taliban angeschrieben, die damals das pakistanische Swat-Tal unter ihrer Terror-Herrschaft besetzt gehalten und hunderte von Schulen zerstört hatte.

Die Armee konnte die Taliban nicht gänzlich vertreiben, wie sich im Oktober 2012 zeigte. Als Malala damals den Schulbus bestieg, folgte ihr ein Taliban und gab drei Schüsse auf sie ab. Malala überlebte den Angriff und tourt seither um den Globus, um sich für das Recht von Mädchen auf Bildung einzusetzen.

Malala mit Kopftuch
Legende: Die Aktivistin für die Bildungsrechte von Mädchen kann wegen ihres Engagements nicht in ihre Heimat Pakistan zurück. Keystone

Sie haben vor kurzem die Schule Malalas im Swat-Tal besucht. Ist sie dort das grosse Vorbild?

Ja, das ist sie ganz sicher. Die jungen Schülerinnen vermissen Malala und wollen einmal so berühmt werden wie sie. Die Mädchenschule war voll von 200 lernbegierigen Kindern, die sich von den Taliban nicht abschrecken liessen. Die Mädchen sind überzeugt, dass Bildung eine bessere Zukunft bedeutet. Sie wollen Lehrerinnen oder Ärztinnen werden. Die Schulleiterin sagte entsprechend, es gebe nicht nur eine Malala, sondern Tausende Malalas im Swat-Tal.

Karin Wenger

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Karin Wenger ist seit Frühling 2016 Südostasien-Korrespondentin von SRF in Bangkok. Sie berichtet über Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand, Burma, Vietnam und weitere südostasiatische Länder. Wenger lebte zuvor sechs Jahre lang in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Früher berichtete sie als freie Journalistin aus dem Nahen Osten.

Sie schloss aber eine Rückkehr Malalas in ihre Heimat kategorisch aus, dies sei viel zu gefährlich. Dass Malala als Vorkämpferin für die Bildungsrechte von Mädchen nicht in ihr Land zurückkehren kann, wo 60 Prozent der Kinder nicht lesen können, das ist pure Ironie.

Der zweite Preisträger, der indische Kinderrechtsaktivist Kailash Satyarthi, ist bei uns unbekannt. Was sind seine Verdienste?

Satyarthi gab seine Karriere als Elektroingenieur auf, um ausgebeuteten Kindern zu helfen. Er drang in Fabriken ein, um Kindersklaven zu retten, und hat so Tausende von Kindern befreit. Er gründete dann eine weltweite Bewegung gegen Kinderarbeit und leitet heute das Projekt Global Marching Against Child Labour. Das ist eine Vereinigung von 2000 Organisationen in 140 Ländern. Seit 1989 hat seine Organisation ungefähr 40‘000 Kindersklaven befreit und für sie ein Ausbildungszentrum aufgebaut.

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