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International EU plant Umweltsteuer auf Plastiktaschen

Plastik ist ein grosses Problem für Fische und andere Lebewesen im Wasser. Und Plastik ist auch für die Menschen problematisch, denn kleinste Kunststoffpartikel gelangen so wieder in die Nahrungskette. Die EU versucht dagegen vorzugehen – bisher erfolglos.

Am Mittwoch hat in Berlin eine hochrangig besetzte internationale Konferenz zur Vermeidung von Plastikabfall in den Weltmeeren begonnen. Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft beraten bis am Freitag über mögliche Wege, die enormen Mengen an Müll in den Meeren der Welt zu beseitigen.

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Der politische Weg zu einem sauberen Meer dauert zu lange (Gespräch mit Mare-Chefredaktor Nikolaus Gelpke)
aus SRF 4 News aktuell vom 10.04.2013.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 54 Sekunden.

Laut dem deutschen Umweltbundesamt sind es bis zu 140 Millionen Tonnen Abfall, die in den Meeren liegen, schwimmen oder an die Strände treiben. Auf der zweitägigen Konferenz werden Fachleute die Probleme in den europäischen Meeren beschreiben. Dabei werden sie auch bereits bestehende Projekte zur Müllvermeidung und -beseitigung vorstellen.

Sensibilisierung der Bevölkerung

Nikolaus Gelpke ist Chefredaktor der Meereszeitschrift Mare und befasst sich seit über 20 Jahren mit dem Meer und dessen Verschmutzung. Er sieht in den Bemühungen der EU noch nicht das Gelbe vom Ei, wie er gegenüber Radio SRF sagt. Es sei zwar immer gut, wenn die Politik ein Problem wahrnehme. «Aber wenn die EU eine Problematik der Meere erfasst, dann dauert der politische Weg zu irgendwelchen Konsequenzen ewig.»

Auch strengere Gesetze seien grundsätzlich gut, doch deren Umsetzung müsse funktionieren, so Gelpke weiter. «Bei Plastikmüll sind Regeln natürlich wünschenswert, aber die Bevölkerung muss sie umsetzen.» Das Umweltbewusstsein sei viel entscheidender. «Da bin ich skeptisch, ob man nur mit Gesetzen genug erreichen kann, damit die Meere weniger Plastik enthalten.»

Nicht nur Tüten besteuern

Die neue Idee der EU einer Umweltsteuer auf Plastiktaschen sei ein Ansatz, könne aber das Problem nicht gänzlich lösen. «Das ist sicherlich nicht verkehrt», konstatiert Gelpke. «Aber man müsste es wirklich schaffen, dass auf alle Formen von Plastik eine EU-Steuer fällig würde. Denn Plastik ist ja nicht gleich Plastik.» Sämtliche Arten und Sorten von Plastikerzeugnissen müssten besteuert werden. «Dazu gehören auch Schnuller, Windeln, regenseichere Teflonjacken und mehr.»

Es sei typisch für die Politik, dass sie von den Tüten spreche, kritisiert der Mare-Chefredaktor weiter. Das könne man gut verkaufen. «Doch in Wirklichkeit ist der Plastikmüll viel komplexer.» Die Bevölkerung müsse lernen, dass wenn man Plastik erwirbt und verbraucht, ein Grossteil davon später in den Meeren landet.

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