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International Fähr-Unglück: Premier tritt ab

Der Untergang der Fähre «Sewol» hat erste politische Folgen. Der Ministerpräsident Südkoreas räumt seinen Amtssessel. Das Krisenmanagement seiner Regierung war immer stärker in die Kritik geraten. Bisher sind 187 Leichen geborgen worden.

Premier Chung Hong Won zieht Konsequenzen aus der Kritik am Krisenmanagement beim Schiffsunglück und räumt seinen Amtssessel. Es wäre eine zu grosse Belastung für die Regierung, wenn er im Amt bliebe, erklärte Chung während einer kurzen Pressekonferenz. Deshalb trete er als Ministerpräsident zurück.

Ganzes Land in Trauer

Er entschuldige sich dafür, dass die anfängliche Reaktion der Regierung auf das Unglück mangelhaft gewesen sei. «Es ist das Richtige für mich, die Verantwortung dafür zu übernehmen und zurückzutreten.»

Der Unfall habe das ganze Land in tiefe Trauer gestürzt, sagte Chung in einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz weiter. «Viele Tage sind seit dem Unglück vergangen, aber die Schreie der Familien von Vermissten lassen mich nicht schlafen».

Symbolischer Schritt

Er habe schon vorher zurücktreten wollen, doch habe er es zunächst für notwendiger gehalten, die Lage in den Griff zu bekommen. Er appellierte an seine Landsleute, auf weitere Schuldzuweisungen zu verzichten und die Bergungsarbeiten zu unterstützen.

Chungs Ankündigung gilt weitgehend als symbolischer Schritt. Unter dem Präsidialsystem Südkoreas laufen fast alle wichtigen Entscheidungen über das Staatsoberhaupt. Nicht klar war zunächst, ob Präsidentin Park Geun Hye den Rücktritt Chungs annehmen würde.

Hände auf dem Kopf eines Mannes.
Legende: Bereits einen Tag nach dem Schiffsunglück war der Premier von Angehörigen der Opfer ausgebuht und attackiert worden. Keystone

187 Leichen geborgen

Die Fähre «Sewol» war am 16. April mit 476 Menschen an Bord gesunken, unter ihnen waren 339 Kinder und Lehrer auf einem Schulausflug. Anderthalb Wochen nach dem Unglück sind erst 187 Leichen geborgen. Insgesamt wurden 174 Personen gerettet. Die Zahl der Toten dürfte damit bei etwa 300 liegen.

Die Bergung der Leichen aus dem Wrack der Fähre gestaltete sich weiter schwierig: Am Samstag mussten die Arbeiten wegen stürmischer See eingestellt werden. Heute Sonntag sollten sie nach Angaben der Küstenwache weitergehen, sobald es ruhigere Phasen gebe. Insgesamt sollen 93 Taucher an dem Einsatz teilnehmen.

Alle Besatzungsmitglieder in Haft

Inzwischen sind alle 15 überlebenden Besatzungsmitglieder in Untersuchungshaft, die letzten vier wurden am Samstag festgenommen. Der Crew, allen voran ihrem Kapitän, wird vorgeworfen, die Evakuierung verzögert und die Passagiere im Stich gelassen zu haben, weil sie frühzeitig das Schiff verliessen.

Weitere Ermittlungen richten sich gegen die Reederei und ihren Geschäftspartnern sowie gegen acht ehemalige und amtierende führende Vertreter des südkoreanischen Schiffsregisters, das die Sicherheitszertifikate ausstellt. Was genau die Fähre zum Kentern brachte, ist unklar.

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