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Islamisches Zentrum in Genf Frankreich weist Schweizer Moslem aus

Der Leiter des islamischen Zentrums Genf muss Frankreich verlassen. Paris spricht von einer «schweren Bedrohung».

Das Wichtigste in Kürze

  • Der umstrittene Leiter des islamischen Zentrums Genf ist am Samstag aus Frankreich in die Schweiz ausgewiesen worden.
  • Hani Ramadan sei aus der Vergangenheit «bekannt für ein Verhalten und Äusserungen, die eine schwere Bedrohung für die öffentliche Ordnung auf französischem Boden» darstellten, heisst es in der Mitteilung des Innenministers.
  • Ramadan will sich gegen die Ausweisung wehren.
  • Ramadan hatte unter anderem in einem Artikel in der französischen Zeitung «Le Monde» die Steinigung als Rechtsmittel zur Bestrafung des Ehebruchs verteidigt.

Paris hat den umstrittenen Leiter des islamischen Zentrums Genf, Hani Ramadan, am Samstag aus Frankreich in die Schweiz ausgewiesen. Das teilte das französische Innenministerium mit.

Mehrere Auftritte abgesagt

Gegen Ramadan war am Freitag ein Aufenthaltsverbot verhängt worden. Der Leiter des islamischen Zentrums Genf sei aus der Vergangenheit «bekannt für ein Verhalten und Äusserungen, die eine schwere Bedrohung für die öffentliche Ordnung auf französischem Boden» darstellten, heisst es in der Mitteilung des Innenministers.

Ramadan wurde demnach in Colmar aufgegriffen, wo er an einer Konferenz teilnehmen sollte. In den vergangenen Monaten wurden mehrere seiner Auftritte in Frankreich abgesagt.

Ramadan will sich gegen Ausweisung wehren

Ob die Schweizer Behörden Ramadan ebenfalls als Bedrohung bewerten und in seinem Fall aktiv werden, dazu will das Bundesamt für Polizei (Fedpol) keine Stellung nehmen. In Bezug auf den Fall Ramadan erklärt Mediensprecherin Lulzana Musliu einzig: «Jedes Land ist verpflichtet, seine Bürgerinnen und Bürger zurückzunehmen, wenn ein anderer Staat eine Ausweisung erlässt.»

Ramadan selbst kündigte derweil an, er werde sich gegen seine Ausweisung aus Frankreich wehren. Die Anordnung des französischen Innenministeriums beruhe auf Irrtümern und einer eingeschränkten Betrachtungsweise seiner wahren Ansichten, hielt er in einem Communiqué fest.

Steinigung verteidigt

Der in Genf geborene Ramadan war eine Zeit lang Französischlehrer an einer Orientierungsschule in Meyrin (GE) gewesen, wurde im Oktober 2002 aber suspendiert und Anfang 2003 entlassen.

Er hatte in einem Artikel in der französischen Zeitung «Le Monde» die Steinigung als Rechtsmittel zur Bestrafung des Ehebruchs verteidigt. Ausserdem hatte er verlauten lassen, dass Aids eine Strafe Gottes sei.

Rüge der Schulbehörde

Im vergangenen Juni sorgte ein Vortrag Ramadans im Rahmen eines Kurses über Islamophobie an einer Genfer Schule für Schlagzeilen. Die Lehrerin, die ihn dazu eingeladen hatte, wurde von der Schulbehörde gerügt. Ramadans öffentliche Positionen seien nicht vereinbar mit den Werten und dem Auftrag der öffentlichen Schule, hiess es.

Hani Ramadan ist der Bruder des Islamwissenschaftlers Tariq Ramadan und Enkel von Hassan al-Banna, dem Gründer der ägyptischen Muslimbruderschaft.

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