Libby Lane ist die erste Bischöfin von England. Dementsprechend dankbar zeigte sie sich: «Es ist ein ausserordentlicher Tag für mich und (...) auch ein historischer Tag für die Kirche», sagte Lane. «Es ist eine unerwartete Freude für mich, heute hier zu sein», fügte sie hinzu. Sie sei «geehrt und dankbar» – und auch «aufgeregt (...), dass man mir ein solches Amt anvertraut hat».
Cameron: «Historische Wahl»
In ihrer ersten Amtshandlung als Bischöfin ordnete Lane eine Schweigeminute für die Opfer des Taliban-Angriffs auf eine pakistanische Schule an. Bei dem Überfall am Vortag waren mehr als 140 Menschen ums Leben gekommen, die meisten von ihnen Schüler.
Grossbritanniens Premierminister David Cameron begrüsste die Ernennung Lanes als «historisch». Die Personalie sei bereits von Königin Elizabeth II., dem Oberhaupt der Anglikanischen Kirche, bestätigt worden. Auch Erzbischof Justin Welby, der Primas der Kirche, war heute hocherfreut: Die Bischöfin sei eine bemerkenswerte Person, die sich selbst nicht so wichtig nehme.
Lane war schon eine der ersten Pfarrerinnen
Der Entscheid hat eine lange Vorgeschichte, wie SRF-Korrespondent Martin Alioth weiss: Die überaus bunte und tolerante Church of England habe jahrzehntelang mit dieser Entscheidung gerungen. Libby Lane sei bereits 1994 als eine der ersten Frauen zur Pfarrerin geweiht worden. «Aussenstehenden schien es schon damals, dass die erste Bischöfin nur eine Frage der Zeit sein sollte», sagt Alioth.
Doch ein eigenartiges Bündnis zwischen Alt-Katholiken und glühenden Evanglikalen habe sich erfolgreich dagegen gesträubt. «Sie wollten verhindern, dass je eine Frau einen Mann zum Priester weihen dürfte.» Nach mehreren Pannen beschloss die Synode die nötigen Statutenänderungen im letzten Sommer, heute erfolgte der historische Vollzug.